Arbeitsmarktprofil 2009

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Wirtschaftsstruktur und -entwicklung

Die österreichische Wirtschaftsstruktur zeigt sich regional sehr differenziert. In den städtischen Ballungsräumen dominiert der Dienstleistungsbereich, hohe Anteile an Arbeitsplätzen im sekundären Sektor finden sich immer noch in den traditionellen Industrieregionen Oberösterreichs (z.B. OÖ-Zentralraum, Eisenwurzen, Kirchdorf-Steyr), in der Obersteiermark, im Großraum Graz, im südlichen Niederösterreich sowie im Rheintal in Vorarlberg. Darüber hinaus bestimmen einzelne Industriestandorte mit großbetrieblichen Strukturen kleinregionale Entwicklungen in einem hohen Ausmaß. Als Beispiele dafür können etwa Hallein in Salzburg, Jenbach in Tirol, Braunau in Oberösterreich, Villach in Kärnten usw. genannt werden. Speziell im Westen und Süden Österreichs und an einzelnen Standorten und Regionen in den anderen Bundesländern dominiert der Tourismus die regionalen Strukturen und Entwicklungen. Speziell Regionen des ländlichen Raums mit einem hohen Agraranteil versuchen, über die Tourismusentwicklung eine neue ökonomische Basis zu erhalten.

Das Jahr 2008 war von ökonomischen Turbulenzen geprägt. Waren im ersten Halbjahr noch durchwegs positive Entwicklungen zu erkennen, kam es im Lauf des zweiten Halbjahres als Folge der weltweiten Wirtschaftskrise teilweise zu schweren Konjunktureinbrüchen. Von der Krise am stärksten betroffen waren Ende des Jahres 2008 die heimische Exportwirtschaft und die Sachgütererzeugung, während die Dienstleistungsbranchen noch eine stabile Stütze für die österreichische Konjunktur darstellten.

2009 führte die weltweite Wirtschafts- und Finanzkrise zum stärksten Einbruch der österreichischen Wirtschaft seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Nach vorläufigen Berechnungen des WIFO im Auftrag von Statistik Austria wurde im Jahr 2009 für die österreichische Wirtschaft ein realer Rückgang von 3,6% verzeichnet.

Im Jahr 2008 war das Bruttoinlandsprodukt (BIP) zu laufenden Preisen noch um 11,4 Mrd. Euro bzw. 4,2% auf rund 282,2 Mrd. Euro angestiegen. Das BIP pro Einwohner/in betrug 33.820 Euro (+3,8%). 2009 ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP) zu laufenden Preisen um 5,0 Mrd. Euro bzw. -1,8% auf rund 276,9 Mrd. Euro zurückgegangen. Das BIP pro Einwohner/in betrug 33.090 Euro (-2,1%).

Nach Wirtschaftsbereichen betrachtet, verzeichnete die Sachgüterproduktion mit einem realen Minus von 11,7% den markantesten Einbruch, gefolgt vom Kredit- und Versicherungswesen mit einem realen Rückgang von 7,5%. Der Rückgang im produzierenden Bereich insgesamt (Bergbau, Sachgüterproduktion, Energie- und Wasserversorgung, Bauwesen) betrug 8,7%. Im Dienstleistungssektor verzeichnete nach dem Kredit- und Versicherungswesen der Bereich Verkehr und Nachrichtenübermittlung das kräftigste Minus (-5,2%) (Quelle: Statistik Austria).

Seit Jahresmitte 2009 sind in der österreichischen Wirtschaft wieder schwache Auftriebstendenzen erkennbar. Nach vier Quartalen rückläufiger Wirtschaftsleistung nahm das saison- und arbeitstagsbereinigte BIP im III. und IV. Quartal 2009 gegenüber der Vorperiode wieder zu (real +0,5% bzw. +0,4%). Positive Tendenzen gehen vorrangig von der Erholung des Welthandels aus, die Unternehmensinvestitionen zeigen noch keine nachhaltigen Auftriebstendenzen. Bestimmt wurde die Entwicklung durch die Warenausfuhr, auch der Tourismusexport nahm zu. Wesentliche Konjunkturstütze bleibt der private Konsum. Das Wachstum ist damit noch nicht selbsttragend, Konjunkturimpulse gehen weiterhin vor allem von Maßnahmen der öffentlichen Hand aus (Quelle: WIFO, Die Wirtschaft in den Bundesländern. III. Quartal 2009).

Aufgrund der regional sehr unterschiedlichen Wirtschaftsstrukturen zeigen die aktuellen Krisenerscheinungen in den einzelnen Bundesländern und Regionen bisher unterschiedliche Ausprägungen. Die negative Entwicklung führte ab der zweiten Hälfte des Jahres 2008 speziell in den industrieorientierten Bundesländern und Regionen zu schwerwiegenden Beschäftigungseinbrüchen, zu Kurzarbeit und zu steigenden Arbeitslosenzahlen.

 
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