Arbeitsmarktprofil 2012

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Wirtschafts- und Wohlstandsniveau

Die gesamtwirtschaftliche Dynamik lässt österreichweit seit Sommer 2011 nach, derzeit lassen die geringe Dynamik des Welthandels und eine schwache Konsum- und Investitionsnachfrage im Inland (auch) in Österreich kaum Wirtschaftswachstum zu, die Talsohle der Konjunktur könnte aber mittlerweile überschritten sein. Auf die Entwicklung der Regionen dürfte derzeit eher die geographische Lage als die regionale Sektorstruktur einwirken. Die Spitzenposition der „Industriebundesländer”, welche die räumliche Entwicklung der letzten beiden Jahre kennzeichnete, ist mit dem Auslaufen der Exportkonjunktur einem stärker heterogenen Konjunkturbild gewichen.
In Wien hat sich die noch gute Entwicklung in der ersten Jahreshälfte im III. Quartal 2012 nicht fortgesetzt. Die Dynamik im Städtetourismus war zwar ungebrochen, große Dienstleistungsbranchen bleiben jedoch unter dem Eindruck der schwachen Konsumnachfrage (Einzelhandel) und von Konsolidierungsbemühungen in Unternehmen und öffentlichen Haushalten. Die Arbeitslosigkeit stieg bei nur mäßigen Beschäftigungszuwächsen weiter an.

Quelle: WIFO, Die Wirtschaft in den Bundesländern. III. Quartal 2012

Bruttoregionalprodukt

Das Bruttoregionalprodukt (BRP) misst die wirtschaftliche Leistung einer Region. Das Bruttoregionalprodukt je Einwohner/in (BRP/EW) ermöglicht einen Vergleich der Wirtschaftskraft der Regionen.

Für Wien wurde im Jahr 2010 ein BRP/EW von rund 130% des österreichischen Werts ausgewiesen (Rang 1 unter den österreichischen Bundesländern).
Zwischen 2008 und 2010 wurde ein Anstieg des BRP von 2,4% verzeichnet (Österreich: +1,3%).

Produktivität

Das BRP bezieht sich auf den Arbeitsort, während die dazu in Relation gesetzten Einwohner/innenzahlen auf den Wohnort bezogen sind, d.h. dass regionsüberschreitende Pendler/innenströme unberücksichtigt bleiben. Ergänzend gibt der Indikator „BRP pro Erwerbstätiger/Erwerbstätigem” (BRP/Job) wieder, wie viel an den Arbeitsstätten je Region von den jeweiligen Arbeitskräften erwirtschaftet wird (Produktivität).

Für Wien wurde im Jahr 2010 eine Produktivität von rund 116% des österreichischen Werts ausgewiesen (Rang 1 unter den österreichischen Bundesländern).

Kennzeichnend für die sektorale Struktur Wiens ist – wie für Stadtregionen typisch – die hohe Bedeutung des tertiären Sektors. Ausschlaggebend dafür sind nicht nur die Bedeutung des politisch-administrativen Bereichs und des Finanzsektors sowie die Standortattraktivität für Headquarters, sondern auch der Stellenwert des Handels und des Tourismus. Die Stadt Wien ist aufgrund ihrer historisch-kulturellen Bedeutung und der Vielzahl an Sehenswürdigkeiten eine der wichtigsten österreichischen Tourismusdestinationen. Innerhalb Österreichs gilt Wien auch als Zentrum von Forschung und Entwicklung. Über Jahrzehnte hinweg war für Wien – für eine Stadt dieser Größe und Funktion untypisch – jedoch auch der sekundäre Sektor von großer wirtschaftlicher Bedeutung. Hier ist seit Jahren ein umfassender Strukturwandel im Gange.

Bruttowertschöpfung

Die Bruttowertschöpfung (BWS) ergibt sich aus dem Gesamtwert der im Produktionsprozess erzeugten Waren und Dienstleistungen, vermindert um die Vorleistungen. Die BWS nach Wirtschaftssektoren gibt Auskunft darüber, welchen Beitrag die einzelnen Wirtschaftssektoren zur Gesamtwertschöpfung leisten.

Auf den sekundären Sektor (Gewinnung von Rohstoffen, Herstellung von Waren, Energie und Wasser, Bau) entfielen 2010 rund 17% und auf den tertiären Sektor (Erbringung von Dienstleistungen) rund 83% der BWS (Österreich: 1% primärer Sektor, 29% sekundärer Sektor, 70% tertiärer Sektor).*

Im Jahr 2010 waren rund 0% der Erwerbstätigen (regionale Zuordnung nach dem Arbeitsort) im primären Sektor beschäftigt, rund 13% im sekundären Sektor und von rund 87% wurde der Arbeitsplatz dem tertiären Sektor zugerechnet (Österreich: 6% primärer Sektor, 23% sekundärer Sektor, 72% tertiärer Sektor).*

Quelle: Statistik Austria
* Die Summe der Anteile der drei Wirtschaftssektoren kann aufgrund von Rundungsdifferenzen geringfügig von 100% abweichen.

Die oben beschriebenen (auf den Arbeitsort bezogenen) Indikatoren zum regionalen Wirtschaftsniveau und zur regionalen Wirtschaftsstruktur erlauben Rückschlüsse hinsichtlich der Ausstattung einer Region mit Unternehmen und Arbeitsplätzen sowie der wirtschaftlichen Attraktivität einer Region.

Verknüpfung von „Wohlstandsindikatoren”

Zur Analyse des Wohlstandsniveaus der in der Region ansässigen Wohnbevölkerung wurde nun für die Arbeitsmarktprofile eine spezielle Berechnungsmethode angewandt. Die Verknüpfung verschiedener „Wohlstandsindikatoren”** und die daraus abgeleitete synthetische Gesamt-Rangreihung ermöglichen es, das Wohlstandsniveau der österreichischen NUTS 3-Regionen*** nach dem Wohnort-Prinzip zu erfassen. Die dabei verwendeten Indikatoren spiegeln sowohl die Einkommens- als auch die demografische Struktur der Regionen wider und geben somit ergänzende Informationen zu jenen Indikatoren, die sich auf den Arbeitsort beziehen.

Für Wien als Arbeitsplatzzentrum einer funktionalen Region mit starken Pendlerverflechtungen mit dem Umland ergeben sich im Vergleich des arbeitsplatzbezogenen und des wohnortbezogenen Wohlstandsniveaus die größten Unterschiede. Bei einem hohen Niveau der Wirtschaftskraft ergeben die personenbezogenen Wohlstandindikatoren im Vergleich zu den anderen österreichischen Regionen eine deutlich schwächere Rangreihung (siehe Karte 1).

Karte 1:
Verknüpfung von „Wohlstandsindikatoren”
Wohlstandsindikatoren
Unter den 35 österreichischen NUTS 3-Regionen erreichen die Regionen Salzburg und Umgebung, Linz-Wels, Mühlviertel und Nordburgenland die besten Ränge, gefolgt von den Regionen Mostviertel-Eisenwurzen, Wiener Umland-Nordteil, Bludenz-Bregenzer Wald, Außerfern, Steyr-Kirchdorf und Wiener Umland-Südteil.
Quellen: Statistik Austria, Arbeitsmarktservice Österreich; eigene Berechnungen
** Statistik Austria: Anteil der Über-65-Jährigen 2012, Durchschnittlicher Jahresnettobezug 2009‑2011, Anteil der Teilzeitbeschäftigung 2009‑2011; Arbeitsmarktservice Österreich (bzw. Statistik Austria): Arbeitslosenquote 2010‑2012, Anzahl der Tage in Krankengeldbezug 2010‑2012 je erwerbstätiger Person 2008‑2010, Anteil der 25‑64‑jährigen erwerbsfernen Personen an der Wohnbevölkerung im selben Alter 2010‑2012
*** Gemäß NUTS-Klassifikation (hierarchisch aufgebaute, einheitliche territoriale Gliederung zur Erstellung regionaler Statistiken der EU) entsprechen den NUTS 3-Regionen in Österreich Gruppen von Bezirken und Gerichtsbezirken. NUTS steht für „Nomenclature des unités territoriales statistiques” oder „Systematik der Gebietseinheiten für die Statistik”.

Die größten Betriebe des Bundeslandes
Tabelle 1:
Die größten Betriebe des Bundeslandes
10 der größten Produktionsbetriebe – gerundete Anzahl der Beschäftigten 2012
SIEMENS AKTIENGESELLSCHAFTOESTERREICH 6.040
BAXTER AKTIENGESELLSCHAFT 2.430
STRABAG AG 2.030
GENERAL MOTORS POWERTRAIN-AUSTRIA GMBH 1.720
PORR TECHNOBAU UND UMWELT AKTIENGESELLSCHAFT 1.310
Fernwärme Wien Gesellschaft m.b.H. 1.210
WIENSTROM GmbH 1.170
Wien Energie GmbH 930
VAMED-KMB KRANKENHAUSMANA-GEMENT UND BETRIEBSFUEHRUNGS- 840
FREQUENTIS AG 770
10 der größten Dienstleistungsbetriebe – gerundete Anzahl der Beschäftigten 2012
Magistrat der Stadt Wien Magistratsabt. 2 45.450
STADT WIEN MA2 PERSONALSERVICE 22.250
Wiener Linien GmbH & Co KG 8.520
BANK AUSTRIA CREDITANSTALT AG 8.150
BILLA AKTIENGESELLSCHAFT 4.550
WIENER GEBIETSKRANKENKASSE 3.740
KURATORIUM WIENER PENSIONISTENWOHNHAEUSER 3.480
OESTERREICHISCHE POST AKTIENGESELLSCHAFT 3.360
STADTSCHULRAT FUER WIEN ABTEILUNG BUDGET UND EDV 3.200
TELEKOM AUSTRIA AKTIENGESELLSCHAFT 3.170
Quelle: Arbeitsmarktservice Österreich, Betriebsmonitoring
 
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