Arbeitsmarkt-
bezirk
Wirtschafts- und Wohlstandsniveau
Die österreichische Wirtschaft wurde stark von der Covid-19-Pandemie getroffen.
In Vorarlberg war 2019 mit +1,8% noch eine überdurchschnittliche Wirtschaftsentwicklung zu beobachten. Im Jahr 2020 war durch die Covid-19-Pandemie ein Wirtschaftseinbruch unausweichlich. Mit -6,0% konnte sich die Vorarlberger Wirtschaft aber stärker gegen die Krise behaupten als die anderen Bundesländer (Österreich: -7,5%). Trotzdem waren auch in Vorarlberg der Tourismus, die Industrie, die Verkehrswirtschaft sowie der Handel, die allesamt zu den in Österreich am stärksten betroffenen Bereichen zählen, stark von Rückgängen betroffen und führten zu einer verminderten regionalen Wirtschaftsleistung. Im Gegensatz dazu konnte die Bauwirtschaft im Gesamtjahr ein robustes Wirtschaftswachstum aufweisen. Durch den Einbruch am Weltmarkt reduzierten sich die Warenexporte um 8% auf 9,9 Mrd. €. Im Tourismus brachen die Nächtigungen um über 30% auf 6,4 Mio. ein.
Die Arbeitslosenquote und die Zahl der arbeitslosen Personen stiegen pandemiebedingt stark an. Die Zuwächse bei der Zahl der arbeitslosen Personen erreichte mit +46,0% einen überdurchschnittlich hohen Wert (Österreich: +35,9%), die Arbeitslosenquote liegt mit 7,7% unter dem Österreichschnitt von 9,9%. Dabei wurden im Tourismus, in der Industrie, im Handel und in den unternehmensnahen Dienstleistungen die höchsten Anstiege der Zahl der arbeitslosen Personen verzeichnet. Der Rückgang bei den unselbständig Beschäftigten lag mit -2,0% etwa im Bundesschnitt (-2,1%), wobei die Bauwirtschaft und die öffentliche Verwaltung ein positives Beschäftigungswachstum verbuchen konnten.
Das Bruttoregionalprodukt (BRP) misst die wirtschaftliche Leistung einer Region. Das Bruttoregionalprodukt je Einwohner/in (BRP/EW) ermöglicht einen Vergleich der Wirtschaftskraft der Regionen.
Für Vorarlberg wurde im Jahr 2018 ein BRP/EW von rund 113% des österreichischen Werts ausgewiesen (Rang 3 unter den österreichischen Bundesländern).
Zwischen 2016 und 2018 wurde ein Anstieg des BRP von 13,4% verzeichnet (Österreich: +7,8%).
Das BRP bezieht sich auf den Arbeitsort, während die dazu in Relation gesetzten Einwohner/innenzahlen auf den Wohnort bezogen sind, d.h. dass regionsüberschreitende Pendler/innenströme unberücksichtigt bleiben. Ergänzend gibt der Indikator „BRP pro Erwerbstätiger/Erwerbstätigem” (BRP/Job) wieder, wie viel an den Arbeitsstätten je Region von den jeweiligen Arbeitskräften erwirtschaftet wird (Produktivität).
Für Vorarlberg wurde im Jahr 2018 eine Produktivität von rund 115% des österreichischen Werts ausgewiesen (Rang 1 unter den österreichischen Bundesländern).
Die regionale Wirtschaftsstruktur Vorarlbergs wird von einem überdurchschnittlich hohen Anteil des industriell-gewerblichen Sektors geprägt, in weiten Teilen des Bundeslandes spielt aber auch der Tourismus eine zentrale Rolle.
Im Jahr 2018 waren rund 3% der Erwerbstätigen (regionale Zuordnung nach dem Arbeitsort) im primären Sektor beschäftigt, rund 31% im sekundären Sektor und von rund 66% wurde der Arbeitsplatz dem tertiären Sektor zugerechnet (Österreich: 4% primärer Sektor, 22% sekundärer Sektor, 74% tertiärer Sektor).*
Aus gegebenem Anlass wurde an Stelle des Wohlstandsindikators für das Jahr 2020 ein sogenannter „Corona-Robustheitsindikator”** entwickelt. Dieser synthetische Indikator setzt sich aus vier arbeitsmarktrelevanten Einzelindikatoren zusammen, die die Entwicklung und das Niveau der Arbeitslosigkeit ebenso abbilden wie die die Situation der Covid-19 Kurzarbeit sowie den anzunehmenden Kinderbetreuungsbedarf. Durch eine spezielle Berechnungsmethode wurden die Indikatoren miteinander verknüpft und daraus eine synthetische Gesamt-Rangreihung abgeleitet.
Die Arbeitsmarktbezirke Vorarlbergs erscheinen im Österreichvergleich wenig robust gegenüber der Corona-Krise. Bregenz, Dornbirn und Feldkirch sind im untersten Bereich positioniert, Bludenz im unteren Mittelfeld (siehe Karte 1).