Wirtschafts- und Wohlstandsniveau
Die österreichische Wirtschaft erlebte nach den durch die Covid-19-Pandemie bedingten starken konjunkturellen Einbußen des Vorjahres eine kräftige Erholung.
Die regionalen Konjunkturindikatoren in Niederösterreich entwickelten sich im III. Quartal 2021 im Wesentlichen entsprechend dem nationalen Trend. Nach einem kräftigen Rückgang im Vorjahr (III. Qu.: -11,8%) konnte die regionale Sachgüterproduktion im III. Quartal 2021 besonders stark zulegen (+23,3%). Die Bauproduktion (starkes Wachstum im Baunebengewerbe) sowie die Nächtigungszahlen im Tourismus entwickelten sich sehr dynamisch.
Die Zahl der arbeitslosen Personen ist mit -20,0% im Vergleich mit den anderen Bundesländern etwas stärker zurückgegangen (Österreich: -19,0%). Die Arbeitslosenquote lag mit 7,5% leicht unter dem Österreichwert von 8,0%. Der Anstieg der Beschäftigtenzahlen fiel mit +2,2% im Bundesländervergleich etwas weniger stark aus (Österreich: +2,4%).
Das Bruttoregionalprodukt (BRP) misst die wirtschaftliche Leistung einer Region. Das Bruttoregionalprodukt je Einwohner_in (BRP/EW) ermöglicht einen Vergleich der Wirtschaftskraft der Regionen.
Für Niederösterreich wurde im Jahr 2019 ein BRP/EW von rund 83% des österreichischen Werts ausgewiesen (Rang 8 unter den österreichischen Bundesländern).
Zwischen 2017 und 2019 wurde ein Anstieg des BRP von 8,1% verzeichnet (Österreich: +7,6%).
Das BRP bezieht sich auf den Arbeitsort, während die dazu in Relation gesetzten Einwohner_innenzahlen auf den Wohnort bezogen sind, d.h. dass regionsüberschreitende Pendler_innenströme unberücksichtigt bleiben. Ergänzend gibt der Indikator „BRP pro Erwerbstätiger/Erwerbstätigem” (BRP/Job) wieder, wie viel an den Arbeitsstätten je Region von den jeweiligen Arbeitskräften erwirtschaftet wird (Produktivität).
Für Niederösterreich wurde im Jahr 2019 eine Produktivität von rund 96% des österreichischen Werts ausgewiesen (Rang 6 unter den österreichischen Bundesländern).
Die regionale Wirtschaftsstruktur Niederösterreichs wird von einem hohen Anteil des industriell-gewerblichen Sektors geprägt. Die Regionen Niederösterreich-Süd, die Eisenwurzen, das Waldviertel sowie Teile des südlichen Wiener Umlandes zählen zu den wichtigsten Industriestandorten Österreichs.
Im Jahr 2019 waren rund 6% der Erwerbstätigen (regionale Zuordnung nach dem Arbeitsort) im primären Sektor beschäftigt, rund 23% im sekundären Sektor und von rund 70% wurde der Arbeitsplatz dem tertiären Sektor zugerechnet (Österreich: 4% primärer Sektor, 22% sekundärer Sektor, 74% tertiärer Sektor).*
Aus gegebenem Anlass wurde an Stelle des Wohlstandsindikators für das Jahr 2020 ein sogenannter „Corona-Robustheitsindikator”** entwickelt, welcher für das Jahr 2021 fortgeführt wurde. Dieser synthetische Indikator setzt sich aus vier arbeitsmarktrelevanten Einzelindikatoren zusammen, die die Entwicklung und das Niveau der Arbeitslosigkeit ebenso abbilden wie die Situation der Covid-19 Kurzarbeit sowie den anzunehmenden Kinderbetreuungsbedarf. Durch eine spezielle Berechnungsmethode wurden die Indikatoren miteinander verknüpft und daraus eine synthetische Gesamt-Rangreihung abgeleitet.
Niederösterreich erscheint bei der Betrachtung der Robustheit zweigeteilt. Während vor allem die nördlichen (Zwettl und Horn in den Top 10) und die westlichen Arbeitsmarktbezirke in der Rangreihung aller Arbeitsmarktbezirke sehr gute Robustheitswerte aufweisen, schneiden der Zentralraum sowie die östlichen Bezirke im Großraum Wien (Schwechat und Bruck/Leitha auf den letzten Rängen) und die südöstlichen Bezirke schlechter ab (siehe Karte 1).