Wirtschafts- und Wohlstandsniveau
Die österreichische Wirtschaft erlebte nach den durch die Covid-19-Pandemie bedingten starken konjunkturellen Einbußen des Vorjahres eine kräftige Erholung.
Für Oberösterreich zeigen die regionalen Konjunkturindikatoren im III. Quartal 2021 eine kräftige Entwicklung. Die Sachgüterproduktion, die einen wesentlichen Wirtschaftszweig Oberösterreichs darstellt, entwickelte sich trotz schwächelnder KFZ-Herstellung dynamisch. Auch konnte die Bauproduktion mit dynamischen Entwicklungen im Baunebengewerbe sowie im Hochbau sehr starke Zuwächse verzeichnen. Die Nächtigungszahlen stiegen ebenfalls, jedoch ist das Bundesland nach pandemiebedingt sehr starken Einbrüchen des Vorjahres noch von Aufholungsprozessen geprägt.
Die Beschäftigungszahlen stiegen mit +2,2% leicht unterdurchschnittlich (Österreich: +2,4%). Die Zahl der arbeitslosen Personen ging durch die dynamische wirtschaftliche Entwicklung stark zurück. Oberösterreich verzeichnete mit 5,0% die bundesweit niedrigste Arbeitslosenquote (Österreich: 8,0%).
Das Bruttoregionalprodukt (BRP) misst die wirtschaftliche Leistung einer Region. Das Bruttoregionalprodukt je Einwohner_in (BRP/EW) ermöglicht einen Vergleich der Wirtschaftskraft der Regionen.
Für Oberösterreich wurde im Jahr 2019 ein BRP/EW von rund 102% des österreichischen Werts ausgewiesen (Rang 5 unter den österreichischen Bundesländern).
Zwischen 2017 und 2019 wurde ein Anstieg des BRP von 7,9% verzeichnet (Österreich: +7,6%).
Das BRP bezieht sich auf den Arbeitsort, während die dazu in Relation gesetzten Einwohner_innenzahlen auf den Wohnort bezogen sind, d.h. dass regionsüberschreitende Pendler_innenströme unberücksichtigt bleiben. Ergänzend gibt der Indikator „BRP pro Erwerbstätiger/Erwerbstätigem” (BRP/Job) wieder, wie viel an den Arbeitsstätten je Region von den jeweiligen Arbeitskräften erwirtschaftet wird (Produktivität).
Für Oberösterreich wurde im Jahr 2019 eine Produktivität von rund 100% des österreichischen Werts ausgewiesen (Rang 4 unter den österreichischen Bundesländern).
Die regionale Wirtschaftsstruktur Oberösterreichs wird von einem überdurchschnittlich hohen Anteil des industriell-gewerblichen Sektors geprägt. Die Industrie Oberösterreichs zeichnet sich durch eine hohe Kompetenz in den Bereichen Stahl, Chemikalien, Kunststoff, Fahrzeuge, Maschinenbau, Anlagenbau, Autozulieferung, Metallwaren, Zellstoff und Papier aus.
Im Jahr 2019 waren rund 5% der Erwerbstätigen (regionale Zuordnung nach dem Arbeitsort) im primären Sektor beschäftigt, rund 30% im sekundären Sektor und von rund 65% wurde der Arbeitsplatz dem tertiären Sektor zugerechnet (Österreich: 4% primärer Sektor, 22% sekundärer Sektor, 74% tertiärer Sektor).*
Aus gegebenem Anlass wurde an Stelle des Wohlstandsindikators für das Jahr 2020 ein sogenannter „Corona-Robustheitsindikator”** entwickelt, welcher für das Jahr 2021 fortgeführt wurde. Dieser synthetische Indikator setzt sich aus vier arbeitsmarktrelevanten Einzelindikatoren zusammen, die die Entwicklung und das Niveau der Arbeitslosigkeit ebenso abbilden wie die Situation der Covid-19 Kurzarbeit sowie den anzunehmenden Kinderbetreuungsbedarf. Durch eine spezielle Berechnungsmethode wurden die Indikatoren miteinander verknüpft und daraus eine synthetische Gesamt-Rangreihung abgeleitet.
In Oberösterreich war der Arbeitsmarktbezirk Wels am stärksten betroffen, die Bezirke Rohrbach und Eferding sind unter den Top 10 zu finden und zählen damit zu den robustesten in Österreich. Während die Bezirke Grieskirchen, Schärding, Braunau, Vöcklabruck, Gmunden und Kirchdorf/Krems im oberen Mittelfeld liegen, sind die restlichen Bezirke im unteren Mittelfeld der Gesamtskala zu finden (siehe Karte 1).