Arbeitsmarktprofil 2021

Vorarlberg
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Wirtschafts- und Wohlstandsniveau

Die österreichische Wirtschaft erlebte nach den durch die Covid-19-Pandemie bedingten starken konjunkturellen Einbußen des Vorjahres eine kräftige Erholung.
In Vorarlberg zeigte im III. Quartal 2021 die Sachgüterproduktion eine besonders dynamische Entwicklung. Auch wenn der Zuwachs unter dem Österreichwert liegt, verzeichnete das Bundesland bereits im Vorjahr trotz des deutlich negativen bundesweiten Trends nur geringe Verluste. Besonders positiv zeichnete sich der Trend des für das Bundesland wichtigen Bereichs der Metallerzeugnisse. Ebenfalls etwas verhaltener als in Österreich verhielt sich die Entwicklung der Nächtigungen, allerdings bei vergleichsweise geringeren Einbußen im Vorjahr. Die Bauproduktion des III. Quartals 2020 konnte bereits ein gutes Ergebnis erzielen, im III. Quartal 2021 schnitt sie aber nochmals deutlich kräftiger ab. Hauptverantwortlich für die positive Entwicklung war eine sehr hohe Zuwachsrate im Tiefbau.
Die Zahl der unselbständig Beschäftigten stieg an, allerdings blieb die Entwicklung hinter allen anderen Bundesländern zurück (+1,3%; Österreich: +2,4%). Nach der pandemiebedingt sehr stark ansteigenden Arbeitslosenzahl im Vorjahr konnten Rückgänge verzeichnet werden, allerdings ebenfalls in unterdurchschnittlichem Ausmaß. Die Arbeitslosenquote pendelte sich bei 6,5% ein (Österreich: 8,0%).

Quellen: AMS, WIFO: Die Wirtschaft in den Bundesländern. III. Quartal 2021.

Bruttoregionalprodukt

Das Bruttoregionalprodukt (BRP) misst die wirtschaftliche Leistung einer Region. Das Bruttoregionalprodukt je Einwohner_in (BRP/EW) ermöglicht einen Vergleich der Wirtschaftskraft der Regionen.

Für Vorarlberg wurde im Jahr 2019 ein BRP/EW von rund 107% des österreichischen Werts ausgewiesen (Rang 4 unter den österreichischen Bundesländern).
Zwischen 2017 und 2019 wurde ein Anstieg des BRP von 5,4% verzeichnet (Österreich: +7,6%).

Produktivität

Das BRP bezieht sich auf den Arbeitsort, während die dazu in Relation gesetzten Einwohner_innenzahlen auf den Wohnort bezogen sind, d.h. dass regionsüberschreitende Pendler_innenströme unberücksichtigt bleiben. Ergänzend gibt der Indikator „BRP pro Erwerbstätiger/Erwerbstätigem” (BRP/Job) wieder, wie viel an den Arbeitsstätten je Region von den jeweiligen Arbeitskräften erwirtschaftet wird (Produktivität).

Für Vorarlberg wurde im Jahr 2019 eine Produktivität von rund 109% des österreichischen Werts ausgewiesen (Rang 2 unter den österreichischen Bundesländern).

Die regionale Wirtschaftsstruktur Vorarlbergs wird von einem überdurchschnittlich hohen Anteil des industriell-gewerblichen Sektors geprägt, in weiten Teilen des Bundeslandes spielt aber auch der Tourismus eine zentrale Rolle.

Struktur der Erwerbstätigen

Im Jahr 2019 waren rund 2% der Erwerbstätigen (regionale Zuordnung nach dem Arbeitsort) im primären Sektor beschäftigt, rund 31% im sekundären Sektor und von rund 67% wurde der Arbeitsplatz dem tertiären Sektor zugerechnet (Österreich: 4% primärer Sektor, 22% sekundärer Sektor, 74% tertiärer Sektor).*

Quelle: Statistik Austria
* Die Summe der Anteile der drei Wirtschaftssektoren kann aufgrund von Rundungsdifferenzen geringfügig von 100% abweichen.

Corona-Robustheitsindikator

Aus gegebenem Anlass wurde an Stelle des Wohlstandsindikators für das Jahr 2020 ein sogenannter „Corona-Robustheitsindikator”** entwickelt, welcher für das Jahr 2021 fortgeführt wurde. Dieser synthetische Indikator setzt sich aus vier arbeitsmarktrelevanten Einzelindikatoren zusammen, die die Entwicklung und das Niveau der Arbeitslosigkeit ebenso abbilden wie die Situation der Covid-19 Kurzarbeit sowie den anzunehmenden Kinderbetreuungsbedarf. Durch eine spezielle Berechnungsmethode wurden die Indikatoren miteinander verknüpft und daraus eine synthetische Gesamt-Rangreihung abgeleitet.

Die Arbeitsmarktbezirke Vorarlbergs erscheinen im Österreichvergleich wenig robust gegenüber der Coronakrise. Bregenz, Dornbirn und Bludenz sind im untersten Bereich positioniert, Feldkirch im unteren Mittelfeld (siehe Karte 1).

Karte 1:
Corona-Robustheitsindikator
Corona-Robustheitsindikator
Im Jahresdurchschnitt erwiesen sich die nördlichen und westlichen Bezirke Niederösterreichs, große Teile von Oberösterreich und der Steiermark sowie Teile Kärntens und des Burgenlands gegenüber den negativen Folgen der Covid-19-Pandemie als robust. Eine hohe Vulnerabilität ist hingegen vielen Regionen in den westlichen Bundesländern zu bescheinigen.
Quellen: Statistik Austria, Arbeitsmarktservice Österreich; eigene Berechnungen
** Statistik Austria: Anteil der Wohnbevölkerung unter 14 Jahren 2021; Arbeitsmarktservice Österreich: Veränderung der Zahl der arbeitslosen Personen 2020‑2021, Arbeitslosenquote 2021, Anteil der Personen in Kurzarbeit an den unselbständig Beschäftigten 2021 (Datenstand 04.04.2022)