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Wirtschafts- und Wohlstandsniveau
Die österreichische Wirtschaft erholte sich weiterhin kräftig und verzeichnete eine noch stärkere Dynamik als im Vorjahr, nachdem im Jahr 2020 bedingt durch die Covid-19-Pandemie starke konjunkturelle Einbußen verzeichnet wurden.
Nach dem bundesweit stärksten Wirtschaftswachstum im Jahr 2021 verzeichnete Kärnten auch im Jahr 2022 eine sehr dynamische konjunkturelle Entwicklung. Vor allem die Industrie und der Tourismus trugen zum starken Ergebnis bei. Die Nächtigungszahl hat sich sehr gut entwickelt und ist beinahe wieder auf Vorpandemieniveau. Die Verkehrswirtschaft und die Energieunternehmen profitierten vor allem von der starken Industriekonjunktur als auch den hohen Energiepreisen. Ein Rekordhoch bei den Warenexporten wurde durch eine gute globale Konjunktur ermöglicht.
Die Arbeitslosenzahl verzeichnete gegenüber dem Vorjahr mit -18,9% einen etwas unterdurchschnittlichen Rückgang (Österreich: -20,7%). Die Arbeitslosenquote (7,1%) liegt nach wie vor über dem Österreichschnitt (6,3%). Auch die Beschäftigtenzahl entwickelte sich schwächer als im Bundestrend (+2,6%; Österreich: +2,9%).
Das Bruttoregionalprodukt (BRP) misst die wirtschaftliche Leistung einer Region. Das Bruttoregionalprodukt je Einwohner/in (BRP/EW) ermöglicht einen Vergleich der Wirtschaftskraft der Regionen.
Für Kärnten wurde im Jahr 2020 ein BRP/EW von rund 87% des österreichischen Werts ausgewiesen (Rang 7 unter den österreichischen Bundesländern).
Zwischen 2018 und 2020 wurde ein Anstieg des BRP von 0,1% verzeichnet (Österreich: -1,1%).
Das BRP bezieht sich auf den Arbeitsort, während die dazu in Relation gesetzten Einwohner/innenzahlen auf den Wohnort bezogen sind, d.h. dass regionsüberschreitende Pendler/innenströme unberücksichtigt bleiben. Ergänzend gibt der Indikator „BRP pro Erwerbstätiger/Erwerbstätigem” (BRP/Job) wieder, wie viel an den Arbeitsstätten je Region von den jeweiligen Arbeitskräften erwirtschaftet wird (Produktivität).
Für Kärnten wurde im Jahr 2020 eine Produktivität von rund 93% des österreichischen Werts ausgewiesen (Rang 7 unter den österreichischen Bundesländern).
Die Wirtschaftsstruktur und -entwicklung Kärntens wird durch die Bedeutung des sekundären Sektors, aber auch des Tourismus bestimmt.
Die Bruttowertschöpfung (BWS) ergibt sich aus dem Gesamtwert der im Produktionsprozess erzeugten Waren und Dienstleistungen, vermindert um die Vorleistungen. Die BWS nach Wirtschaftssektoren gibt Auskunft darüber, welchen Beitrag die einzelnen Wirtschaftssektoren zur Gesamtwertschöpfung leisten.
Auf den primären Sektor (Land- und Forstwirtschaft, Fischerei) entfielen 2020 rund 1%, auf den sekundären Sektor (Gewinnung von Rohstoffen, Herstellung von Waren, Energie und Wasser, Bau) rund 34% und auf den tertiären Sektor (Erbringung von Dienstleistungen) rund 65% der BWS (Österreich: 1% primärer Sektor, 29% sekundärer Sektor, 70% tertiärer Sektor).*
Im Jahr 2020 waren rund 7% der Erwerbstätigen (regionale Zuordnung nach dem Arbeitsort) im primären Sektor beschäftigt, rund 22% im sekundären Sektor und von rund 70% wurde der Arbeitsplatz dem tertiären Sektor zugerechnet (Österreich: 4% primärer Sektor, 22% sekundärer Sektor, 74% tertiärer Sektor).*
Die oben beschriebenen (auf den Arbeitsort bezogenen) Indikatoren zum regionalen Wirtschaftsniveau und zur regionalen Wirtschaftsstruktur erlauben Rückschlüsse hinsichtlich der Ausstattung einer Region mit Unternehmen und Arbeitsplätzen sowie der wirtschaftlichen Attraktivität einer Region.
Zur Analyse des Wohlstandsniveaus der in der Region ansässigen Wohnbevölkerung wurde nun für die Arbeitsmarktprofile eine spezielle Berechnungsmethode angewandt. Die Verknüpfung verschiedener „Wohlstandsindikatoren”** und die daraus abgeleitete synthetische Gesamt-Rangreihung ermöglichen es, das Wohlstandsniveau der österreichischen NUTS 3-Regionen*** nach dem Wohnort-Prinzip zu erfassen. Die dabei verwendeten Indikatoren spiegeln sowohl die Einkommens- als auch die demografische Struktur der Regionen wider und geben somit ergänzende Informationen zu jenen Indikatoren, die sich auf den Arbeitsort beziehen.
Für den Kärntner Zentralraum und Unterkärnten ergibt diese Berechnung einen Platz im unteren Mittelfeld der österreichischen NUTS 3-Regionen, die Region Oberkärnten bleibt dahinter zurück (siehe Karte 1).