Wirtschafts- und Wohlstandsniveau
Der Arbeitsmarktbezirk Lienz entspricht der NUTS 3-Region* Osttirol.
Die Zusammensetzung der NUTS 3-Regionen wurde u.a. auch im Hinblick auf räumliche Zusammenhänge vorgenommen. Mit der Analyse der regionalen Wirtschaftsstruktur und des Wohlstandniveaus in diesem größeren räumlichen Zusammenhang werden damit auch regionale Potenziale und Verflechtungen berücksichtigt.
Das Bruttoregionalprodukt (BRP) misst die wirtschaftliche Leistung einer Region. Das Bruttoregionalprodukt je Einwohner/in (BRP/EW) ermöglicht einen Vergleich der Wirtschaftskraft der Regionen.
Für die NUTS 3-Region Osttirol wurde im Jahr 2020 ein BRP/EW von rund 82% des österreichischen Werts ausgewiesen (Rang 20 unter den 35 österreichischen Regionen).
Zwischen 2018 und 2020 wurde ein Anstieg des BRP von 1,7% verzeichnet (Tirol: -2,4%, Österreich: -1,1%).
Das BRP bezieht sich auf den Arbeitsort, während die dazu in Relation gesetzten Einwohner/innenzahlen auf den Wohnort bezogen sind, d.h. dass regionsüberschreitende Pendler/innenströme unberücksichtigt bleiben. Ergänzend gibt der Indikator „BRP pro Erwerbstätiger/Erwerbstätigem” (BRP/Job) wieder, wie viel an den Arbeitsstätten je Region von den jeweiligen Arbeitskräften erwirtschaftet wird (Produktivität).
Für die Region Osttirol wurde im Jahr 2020 eine Produktivität von rund 84% des österreichischen Werts ausgewiesen (Rang 32 unter den 35 österreichischen Regionen).
Die regionale Wirtschaftsstruktur Osttirols wird von einem überdurchschnittlich hohen Anteil des industriell-gewerblichen Sektors und vom Dienstleistungssektor geprägt. Die Bedeutung der Land- und Forstwirtschaft zeigt sich in einem immer noch überdurchschnittlich hohen Anteil an Arbeitsplätzen.
Die Bruttowertschöpfung (BWS) ergibt sich aus dem Gesamtwert der im Produktionsprozess erzeugten Waren und Dienstleistungen, vermindert um die Vorleistungen. Die BWS nach Wirtschaftssektoren gibt Auskunft darüber, welchen Beitrag die einzelnen Wirtschaftssektoren zur Gesamtwertschöpfung leisten.
Auf den primären Sektor (Land- und Forstwirtschaft, Fischerei) entfielen 2020 rund 1%, auf den sekundären Sektor (Gewinnung von Rohstoffen, Herstellung von Waren, Energie und Wasser, Bau) rund 35% und auf den tertiären Sektor (Erbringung von Dienstleistungen) rund 64% der BWS (Österreich: 1% primärer Sektor, 29% sekundärer Sektor, 70% tertiärer Sektor).**
Im Jahr 2020 waren rund 11% der Erwerbstätigen der NUTS 3-Region Osttirol (regionale Zuordnung nach dem Arbeitsort) im primären Sektor beschäftigt, rund 29% im sekundären Sektor und von rund 60% wurde der Arbeitsplatz dem tertiären Sektor zugerechnet (Österreich: 4% primärer Sektor, 22% sekundärer Sektor, 74% tertiärer Sektor).**
Die oben beschriebenen (auf den Arbeitsort bezogenen) Indikatoren zum regionalen Wirtschaftsniveau und zur regionalen Wirtschaftsstruktur erlauben Rückschlüsse hinsichtlich der Ausstattung einer Region mit Unternehmen und Arbeitsplätzen sowie der wirtschaftlichen Attraktivität einer Region.
Zur Analyse des Wohlstandsniveaus der in der Region ansässigen Wohnbevölkerung wurde nun für die Arbeitsmarktprofile eine spezielle Berechnungsmethode angewandt. Die Verknüpfung verschiedener „Wohlstandsindikatoren”*** und die daraus abgeleitete synthetische Gesamt-Rangreihung ermöglichen es, das Wohlstandsniveau der österreichischen NUTS 3-Regionen nach dem Wohnort-Prinzip zu erfassen. Die dabei verwendeten Indikatoren spiegeln sowohl die Einkommens- als auch die demografische Struktur der Regionen wider und geben somit ergänzende Informationen zu jenen Indikatoren, die sich auf den Arbeitsort beziehen.
Aufgrund dieser Rangreihung fällt die Region Osttirol in die Kategorie „Oberes Mittelfeld” (siehe Karte 1). Auffallend sind hier die geringe Anzahl der Tage in Krankengeldbezug je erwerbstätiger Person und der vergleichsweise geringe Anteil erwerbsferner Personen zwischen 25 und 64 Jahren, aber auch der niedrige durchschnittliche Jahresnettobezug.