Wirtschafts- und Wohlstandsniveau
Der Arbeitsmarktbezirk Gänserndorf liegt in den NUTS 3-Regionen* Wiener Umland-Nordteil und Weinviertel. Der Anteil der Wohnbevölkerung des zugehörigen Bezirksteils an der Wohnbevölkerung der entsprechenden NUTS 3-Region beträgt 26,0% bzw. 15,0% (2023), der Anteil der Arbeitsplätze des Bezirks (Erwerbstätige am Arbeitsort) an der Gesamtanzahl der Arbeitsplätze der Region Wiener Umland-Nordteil und Weinviertel lag im Jahr 2021 bei 20,7% bzw. 9,8% (Abgestimmte Erwerbsstatistik 2021).
Die Zusammensetzung der NUTS 3-Regionen wurde u.a. auch im Hinblick auf räumliche Zusammenhänge vorgenommen. Mit der Analyse der regionalen Wirtschaftsstruktur und des Wohlstandniveaus in diesem größeren räumlichen Zusammenhang werden damit auch regionale Potenziale und Verflechtungen berücksichtigt.
Das Bruttoregionalprodukt (BRP) misst die wirtschaftliche Leistung einer Region. Das Bruttoregionalprodukt je Einwohner/in (BRP/EW) ermöglicht einen Vergleich der Wirtschaftskraft der Regionen.
Für die NUTS 3-Region Wiener Umland-Nordteil wurde im Jahr 2021 ein BRP/EW von rund 71% des österreichischen Werts ausgewiesen (Rang 30 unter den 35 österreichischen Regionen). Die NUTS 3-Region Weinviertel erreichte im Jahr 2021 ein BRP/EW von rund 60% des österreichischen Werts (Rang 35 unter den 35 österreichischen Regionen).
Zwischen 2019 und 2021 wurde in der Region Wiener Umland-Nordteil ein Anstieg des BRP von 9,5% verzeichnet. Die Region Weinviertel verzeichnete im selben Zeitraum einen Anstieg des BRP von 11,3% (Niederösterreich: +1,5%, Österreich: +2,0%).
Das BRP bezieht sich auf den Arbeitsort, während die dazu in Relation gesetzten Einwohner/innenzahlen auf den Wohnort bezogen sind, d.h. dass regionsüberschreitende Pendler/innenströme unberücksichtigt bleiben. Ergänzend gibt der Indikator „BRP pro Erwerbstätiger/Erwerbstätigem” (BRP/Job) wieder, wie viel an den Arbeitsstätten je Region von den jeweiligen Arbeitskräften erwirtschaftet wird (Produktivität).
Für die Region Wiener Umland-Nordteil wurde im Jahr 2021 eine Produktivität von rund 100% des österreichischen Werts ausgewiesen (Rang 10 unter den 35 österreichischen Regionen). Die Region Weinviertel erreichte im Jahr 2021 eine Produktivität von rund 94% des österreichischen Werts (Rang 16 unter den 35 österreichischen Regionen).
Die regionale Wirtschaftsstruktur der Region Wiener Umland-Nordteil wird vom industriell-gewerblichen Sektor und dem Dienstleistungssektor geprägt. Charakteristisch für die regionale Wirtschaftsstruktur des Weinviertels sind ein überdurchschnittlich hoher Anteil der Land- und Forstwirtschaft und die große Bedeutung des Dienstleistungssektors.
Die Bruttowertschöpfung (BWS) ergibt sich aus dem Gesamtwert der im Produktionsprozess erzeugten Waren und Dienstleistungen, vermindert um die Vorleistungen. Die BWS nach Wirtschaftssektoren gibt Auskunft darüber, welchen Beitrag die einzelnen Wirtschaftssektoren zur Gesamtwertschöpfung leisten.
In der Region Wiener Umland-Nordteil entfielen 2021 auf den primären Sektor (Land- und Forstwirtschaft, Fischerei) rund 3%, auf den sekundären Sektor (Gewinnung von Rohstoffen, Herstellung von Waren, Energie und Wasser, Bau) rund 33% und auf den tertiären Sektor (Erbringung von Dienstleistungen) rund 64% der BWS, in der Region Weinviertel waren es rund 9% (primärer Sektor), 25% (sekundärer Sektor) bzw. 66% (tertiärer Sektor) der BWS (Österreich: 1% primärer Sektor, 29% sekundärer Sektor, 69% tertiärer Sektor).**
Im Jahr 2021 waren in der Region Wiener Umland-Nordteil rund 5% der Erwerbstätigen (regionale Zuordnung nach dem Arbeitsort) im primären Sektor beschäftigt, rund 22% im sekundären Sektor und von rund 73% wurde der Arbeitsplatz dem tertiären Sektor zugerechnet. In der Region Weinviertel waren es rund 11% (primärer Sektor), 19% (sekundärer Sektor) bzw. 70% (tertiärer Sektor) der Erwerbstätigen (Österreich: 4% primärer Sektor, 22% sekundärer Sektor, 74% tertiärer Sektor).**
Die oben beschriebenen (auf den Arbeitsort bezogenen) Indikatoren zum regionalen Wirtschaftsniveau und zur regionalen Wirtschaftsstruktur erlauben Rückschlüsse hinsichtlich der Ausstattung einer Region mit Unternehmen und Arbeitsplätzen sowie der wirtschaftlichen Attraktivität einer Region.
Zur Analyse des Wohlstandsniveaus der in der Region ansässigen Wohnbevölkerung wurde nun für die Arbeitsmarktprofile eine spezielle Berechnungsmethode angewandt. Die Verknüpfung verschiedener „Wohlstandsindikatoren”*** und die daraus abgeleitete synthetische Gesamt-Rangreihung ermöglichen es, das Wohlstandsniveau der österreichischen NUTS 3-Regionen nach dem Wohnort-Prinzip zu erfassen. Die dabei verwendeten Indikatoren spiegeln sowohl die Einkommens- als auch die demografische Struktur der Regionen wider und geben somit ergänzende Informationen zu jenen Indikatoren, die sich auf den Arbeitsort beziehen.
Aufgrund dieser Rangreihung fällt die Region Wiener Umland-Nordteil in die Kategorie „TOP 4”. Der im Regionenvergleich höchste durchschnittlicher Jahresnettobezug, ein sehr niedriger Anteil erwerbsferner Personen im Alter zwischen 25 und 64 Jahren sowie ein niedriger Anteil an Teilzeitbeschäftigten stehen hier einer hohen Anzahl der Tage in Krankengeldbezug je erwerbstätiger Person gegenüber. Die Region Weinviertel fällt in die Kategorie „Unteres Mittelfeld” (siehe Karte 1). Auffallend sind hier die im Regionenvergleich höchste Anzahl der Tage in Krankengeldbezug je erwerbstätiger Person und der hohe Anteil der Wohnbevölkerung über 65 Jahren, hingegen ist der durchschnittliche Jahresnettobezug vergleichsweise hoch.