Wirtschafts- und Wohlstandsniveau
Die österreichische Wirtschaft befindet sich in einem anhaltend schwierigen Konjunkturumfeld und verzeichnet das zweite Jahr in Folge einen Rückgang der Wirtschaftsleistung. Erneut sind die Industrieregionen mit einem stärkeren Wirtschaftsabschwung konfrontiert.
Die Konjunkturindikatoren der Steiermark zeigten im Jahr 2024 weniger stark nach unten als im bundesweiten Trend. Eine relativ solide Industriekonjunktur und eine positive Dynamik vom öffentlichen Sektor und dem Tourismus waren dafür ausschlaggebend.
Entgegen dem allgemeinen Konjunkturtrend war die Produktionsentwicklung im Maschinenbau und in der Papierindustrie gut. Positive Impulse kamen auch von der pharmazeutischen Industrie. Bei der KFZ-Industrie und der Metallerzeugung gab es jedoch einen kräftigen Produktionseinbruch. Dieser führte auch zu einem Rückgang der Warenexporte. Der Bausektor, insbesondere der Hochbau, verzeichnete ein stärkeres Minus als im bundesweiten Vergleich. Bei den Dienstleistungen zeigten die Konjunkturindikatoren des öffentlichen Sektors, des Tourismus und des Immobilienwesens nach oben, der Handel, Verkehr und die wirtschaftsnahen Dienstleistungen verbuchten hingegen ein teilweise deutliches Minus. Der steirische Tourismus erreichte mit knapp 14 Millionen Nächtigungen einen neuen Rekordwert.
Die insgesamt rückläufige Wirtschaftsleistung schlug sich in der Entwicklung der Zahl der arbeitslosen Personen wider (+12,3%; Österreich: +10,0%). Die gestiegene Arbeitslosenquote reiht sich mit 6,1% unter dem Österreichwert (7,0%) ein. Die Zahl der Beschäftigten sank etwas nach unten (-0,3%; Österreich: +0,1%).
Das Bruttoregionalprodukt (BRP) misst die wirtschaftliche Leistung einer Region. Das Bruttoregionalprodukt je Einwohner/in (BRP/EW) ermöglicht einen Vergleich der Wirtschaftskraft der Regionen.
Für die Steiermark wurde im Jahr 2022 ein BRP/EW von rund 92% des österreichischen Werts ausgewiesen (Rang 6 unter den österreichischen Bundesländern).
Zwischen 2020 und 2022 wurde ein Anstieg des BRP von 17,5% verzeichnet (Österreich: +17,8%).
Das BRP bezieht sich auf den Arbeitsort, während die dazu in Relation gesetzten Einwohner/innenzahlen auf den Wohnort bezogen sind, d.h. dass regionsüberschreitende Pendler/innenströme unberücksichtigt bleiben. Ergänzend gibt der Indikator „BRP pro Erwerbstätiger/Erwerbstätigem” (BRP/Job) wieder, wie viel an den Arbeitsstätten je Region von den jeweiligen Arbeitskräften erwirtschaftet wird (Produktivität).
Für die Steiermark wurde im Jahr 2022 eine Produktivität von rund 91% des österreichischen Werts ausgewiesen (Rang 8 unter den österreichischen Bundesländern).
Die regionale Wirtschaftsstruktur der Steiermark wird von einem überdurchschnittlich hohen Anteil des industriell-gewerblichen Sektors geprägt. Geprägt wird die Industrie durch die traditionelle Metallerzeugung und -bearbeitung, immer höhere Bedeutung erlangt die Elektro- und Elektronikindustrie. In einzelnen Regionen der Steiermark hat der Tourismus eine hohe Bedeutung erlangt, dazu zählen vor allem der Westen des Bezirkes Liezen und die Oststeiermark.
Die Bruttowertschöpfung (BWS) ergibt sich aus dem Gesamtwert der im Produktionsprozess erzeugten Waren und Dienstleistungen, vermindert um die Vorleistungen. Die BWS nach Wirtschaftssektoren gibt Auskunft darüber, welchen Beitrag die einzelnen Wirtschaftssektoren zur Gesamtwertschöpfung leisten.
Auf den primären Sektor (Land- und Forstwirtschaft, Fischerei) entfielen 2022 rund 3%, auf den sekundären Sektor (Gewinnung von Rohstoffen, Herstellung von Waren, Energie und Wasser, Bau) rund 34% und auf den tertiären Sektor (Erbringung von Dienstleistungen) rund 63% der BWS (Österreich: 2% primärer Sektor, 28% sekundärer Sektor, 70% tertiärer Sektor).*
Im Jahr 2022 waren rund 6% der Erwerbstätigen (regionale Zuordnung nach dem Arbeitsort) im primären Sektor beschäftigt, rund 26% im sekundären Sektor und von rund 68% wurde der Arbeitsplatz dem tertiären Sektor zugerechnet (Österreich: 4% primärer Sektor, 22% sekundärer Sektor, 74% tertiärer Sektor).*
Die oben beschriebenen (auf den Arbeitsort bezogenen) Indikatoren zum regionalen Wirtschaftsniveau und zur regionalen Wirtschaftsstruktur erlauben Rückschlüsse hinsichtlich der Ausstattung einer Region mit Unternehmen und Arbeitsplätzen sowie der wirtschaftlichen Attraktivität einer Region.
Zur Analyse des Wohlstandsniveaus der in der Region ansässigen Wohnbevölkerung wurde nun für die Arbeitsmarktprofile eine spezielle Berechnungsmethode angewandt. Die Verknüpfung verschiedener „Wohlstandsindikatoren”** und die daraus abgeleitete synthetische Gesamt-Rangreihung ermöglichen es, das Wohlstandsniveau der österreichischen NUTS 3-Regionen*** nach dem Wohnort-Prinzip zu erfassen. Die dabei verwendeten Indikatoren spiegeln sowohl die Einkommens- als auch die demografische Struktur der Regionen wider und geben somit ergänzende Informationen zu jenen Indikatoren, die sich auf den Arbeitsort beziehen.
Während in der Steiermark die NUTS 3-Region West- und Südsteiermark in die Kategorie oberes Mittelfeld fällt, finden sich fast alle NUTS 3-Regionen im unteren Mittelfeld, die Oststeiermark bleibt hinter den anderen steirischen Regionen zurück (siehe Karte 1).