Arbeitsmarktprofil 2023

Steiermark
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Wirtschafts- und Wohlstandsniveau

Die österreichische Wirtschaft bricht ein, nachdem die beiden Jahre zuvor von einem positiven wirtschaftlichen Aufwärtstrend in Folge der Covid-19-Pandemie gezeichnet waren. Besonders die Industrieregionen sind mit einem starken Wirtschaftsabschwung konfrontiert.
Die Konjunkturindikatoren der Steiermark zeigten im Jahr 2023 besonders stark nach unten. Die für die Steiermark so wichtige Sachgüterindustrie verzeichnete einen großen Einbruch. Die Holz- und Papierindustrie, der Maschinenbau und die chemische Industrie waren am stärksten betroffen. Ebenfalls negativ entwickelten sich die unternehmensnahen Dienstleistungen und der Handel. Die Bauwirtschaft konnte sich hingegen trotz des schwachen Marktumfeldes positiv entwickeln. Die Warenausfuhren blieben trotz der stark steigenden Preise im Bereich des Vorjahres.
Die rückläufige Wirtschaftsleistung schlug sich in der Entwicklung der Zahl der arbeitslosen Personen wider (+5,4%; Österreich: +2,9%). Die gestiegene Arbeitslosenquote reiht sich mit 5,5% unter dem Österreichwert (6,4%) ein. Die Beschäftigung stieg weniger stark (+0,5%) als im Bundesschnitt (+1,1%).

Quelle: Statistik Austria, Bank Austria, WIFO.

Bruttoregionalprodukt

Das Bruttoregionalprodukt (BRP) misst die wirtschaftliche Leistung einer Region. Das Bruttoregionalprodukt je Einwohner/in (BRP/EW) ermöglicht einen Vergleich der Wirtschaftskraft der Regionen.

Für die Steiermark wurde im Jahr 2021 ein BRP/EW von rund 92% des österreichischen Werts ausgewiesen (Rang 6 unter den österreichischen Bundesländern).
Zwischen 2019 und 2021 wurde ein Anstieg des BRP von 1,9% verzeichnet (Österreich: +2,0%).

Produktivität

Das BRP bezieht sich auf den Arbeitsort, während die dazu in Relation gesetzten Einwohner/innenzahlen auf den Wohnort bezogen sind, d.h. dass regionsüberschreitende Pendler/innenströme unberücksichtigt bleiben. Ergänzend gibt der Indikator „BRP pro Erwerbstätiger/Erwerbstätigem” (BRP/Job) wieder, wie viel an den Arbeitsstätten je Region von den jeweiligen Arbeitskräften erwirtschaftet wird (Produktivität).

Für die Steiermark wurde im Jahr 2021 eine Produktivität von rund 90% des österreichischen Werts ausgewiesen (Rang 8 unter den österreichischen Bundesländern).

Die regionale Wirtschaftsstruktur der Steiermark wird von einem überdurchschnittlich hohen Anteil des industriell-gewerblichen Sektors geprägt. Geprägt wird die Industrie durch die traditionelle Metallerzeugung und -bearbeitung, immer höhere Bedeutung erlangt die Elektro- und Elektronikindustrie. In einzelnen Regionen der Steiermark hat der Tourismus eine hohe Bedeutung erlangt, dazu zählen vor allem der Westen des Bezirkes Liezen und die Oststeiermark.

Bruttowertschöpfung

Die Bruttowertschöpfung (BWS) ergibt sich aus dem Gesamtwert der im Produktionsprozess erzeugten Waren und Dienstleistungen, vermindert um die Vorleistungen. Die BWS nach Wirtschaftssektoren gibt Auskunft darüber, welchen Beitrag die einzelnen Wirtschaftssektoren zur Gesamtwertschöpfung leisten.

Auf den primären Sektor (Land- und Forstwirtschaft, Fischerei) entfielen 2021 rund 2%, auf den sekundären Sektor (Gewinnung von Rohstoffen, Herstellung von Waren, Energie und Wasser, Bau) rund 35% und auf den tertiären Sektor (Erbringung von Dienstleistungen) rund 63% der BWS (Österreich: 1% primärer Sektor, 29% sekundärer Sektor, 69% tertiärer Sektor).*

Im Jahr 2021 waren rund 7% der Erwerbstätigen (regionale Zuordnung nach dem Arbeitsort) im primären Sektor beschäftigt, rund 25% im sekundären Sektor und von rund 68% wurde der Arbeitsplatz dem tertiären Sektor zugerechnet (Österreich: 4% primärer Sektor, 22% sekundärer Sektor, 74% tertiärer Sektor).*

Quelle: Statistik Austria
* Die Summe der Anteile der drei Wirtschaftssektoren kann aufgrund von Rundungsdifferenzen geringfügig von 100% abweichen.

Die oben beschriebenen (auf den Arbeitsort bezogenen) Indikatoren zum regionalen Wirtschaftsniveau und zur regionalen Wirtschaftsstruktur erlauben Rückschlüsse hinsichtlich der Ausstattung einer Region mit Unternehmen und Arbeitsplätzen sowie der wirtschaftlichen Attraktivität einer Region.

Verknüpfung von „Wohlstandsindikatoren”

Zur Analyse des Wohlstandsniveaus der in der Region ansässigen Wohnbevölkerung wurde nun für die Arbeitsmarktprofile eine spezielle Berechnungsmethode angewandt. Die Verknüpfung verschiedener „Wohlstandsindikatoren”** und die daraus abgeleitete synthetische Gesamt-Rangreihung ermöglichen es, das Wohlstandsniveau der österreichischen NUTS 3-Regionen*** nach dem Wohnort-Prinzip zu erfassen. Die dabei verwendeten Indikatoren spiegeln sowohl die Einkommens- als auch die demografische Struktur der Regionen wider und geben somit ergänzende Informationen zu jenen Indikatoren, die sich auf den Arbeitsort beziehen.

Während in der Steiermark die NUTS 3-Region West- und Südsteiermark in die Kategorie oberes Mittelfeld fällt, finden sich fast alle NUTS 3-Regionen im unteren Mittelfeld, die Östliche Obersteiermark bleibt hinter den anderen steirischen Regionen zurück (siehe Karte 1).

Karte 1:
Verknüpfung von „Wohlstandsindikatoren”
Wohlstandsindikatoren
Unter den 35 österreichischen NUTS 3-Regionen erreichen die Regionen Mühlviertel, Mostviertel-Eisenwurzen, Wiener Umland-Nordteil und Linz-Wels die besten Ränge, gefolgt von den Regionen Innviertel, Bludenz-Bregenzer Wald, Steyr-Kirchdorf, Traunviertel, Nordburgenland, Salzburg und Umgebung, Osttirol, Mittelburgenland, Unterkärnten, Tiroler Unterland, Pinzgau-Pongau, Außerfern und West- und Südsteiermark.
Quellen: Statistik Austria, Arbeitsmarktservice Österreich; eigene Berechnungen
** Statistik Austria: Anteil der Über-65-Jährigen 2023, Durchschnittlicher Jahresnettobezug 2020‑2022, Anteil der Teilzeitbeschäftigung 2020‑2022; Arbeitsmarktservice Österreich (bzw. Statistik Austria): Arbeitslosenquote 2021‑2023, Anzahl der Tage in Krankengeldbezug 2021‑2023 je erwerbstätiger Person 2019‑2021, Anteil der 25‑64‑jährigen erwerbsfernen Personen an der Wohnbevölkerung im selben Alter 2021‑2023