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Wirtschafts- und Wohlstandsniveau
Die österreichische Wirtschaft bricht ein, nachdem die beiden Jahre zuvor von einem positiven wirtschaftlichen Aufwärtstrend in Folge der Covid-19-Pandemie gezeichnet waren. Besonders die Industrieregionen sind mit einem starken Wirtschaftsabschwung konfrontiert.
Im Burgenland zeigt sich für das Jahr 2023 trotz starkem Rückgang das stärkste Wachstum aller Bundesländer getragen von einer relativ robusten Industriekonjunktur und dem öffentlichen Sektor. Positiv beitragen konnten auch das Immobilienwesen und die Finanzdienstleistungen. Die Bereiche Land- und Verkehrswirtschaft lieferten hingegen einen negativen Beitrag zum Wirtschaftswachstum, auch schlug sich der globale Konjunktureinbruch in der Exportstatistik nieder. Die Nächtigungszahlen stiegen auf 3,17 Millionen und damit in den Bereich des Rekordwertes aus dem Jahr 2019.
Die Arbeitslosenzahlen stiegen entgegen dem Vorjahrestrend mit +2,2% wieder etwas an (Österreich: +2,9%). Die ebenfalls leicht gestiegene Arbeitslosenquote reihte sich mit einem Wert von 6,4% wieder genau im Bundesschnitt ein. Die Beschäftigung stieg im Burgenland mit +1,0% fast im Österreichschnitt an (+1,1%).
Das Bruttoregionalprodukt (BRP) misst die wirtschaftliche Leistung einer Region. Das Bruttoregionalprodukt je Einwohner/in (BRP/EW) ermöglicht einen Vergleich der Wirtschaftskraft der Regionen.
Für das Burgenland wurde im Jahr 2021 ein BRP/EW von rund 71% des österreichischen Werts ausgewiesen (Rang 9 unter den österreichischen Bundesländern).
Zwischen 2019 und 2021 wurde ein Anstieg des BRP von 2,9% verzeichnet (Österreich: +2,0%).
Das BRP bezieht sich auf den Arbeitsort, während die dazu in Relation gesetzten Einwohner/innenzahlen auf den Wohnort bezogen sind, d.h. dass regionsüberschreitende Pendler/innenströme unberücksichtigt bleiben. Ergänzend gibt der Indikator „BRP pro Erwerbstätiger/Erwerbstätigem” (BRP/Job) wieder, wie viel an den Arbeitsstätten je Region von den jeweiligen Arbeitskräften erwirtschaftet wird (Produktivität).
Für das Burgenland wurde im Jahr 2021 eine Produktivität von rund 83% des österreichischen Werts ausgewiesen (Rang 9 unter den österreichischen Bundesländern).
Die Wirtschaftsstruktur des Burgenlandes war und ist in einzelnen Landesteilen traditionell agrarisch geprägt. Eine nennenswerte Industrialisierung fand im Burgenland erst Ende der 1960er und Anfang der 1970er Jahre statt.
Die Bruttowertschöpfung (BWS) ergibt sich aus dem Gesamtwert der im Produktionsprozess erzeugten Waren und Dienstleistungen, vermindert um die Vorleistungen. Die BWS nach Wirtschaftssektoren gibt Auskunft darüber, welchen Beitrag die einzelnen Wirtschaftssektoren zur Gesamtwertschöpfung leisten.
Auf den primären Sektor (Land- und Forstwirtschaft, Fischerei) entfielen 2021 rund 4%, auf den sekundären Sektor (Gewinnung von Rohstoffen, Herstellung von Waren, Energie und Wasser, Bau) rund 28% und auf den tertiären Sektor (Erbringung von Dienstleistungen) rund 68% der BWS (Österreich: 1% primärer Sektor, 29% sekundärer Sektor, 69% tertiärer Sektor).*
Im Jahr 2021 waren rund 7% der Erwerbstätigen (regionale Zuordnung nach dem Arbeitsort) im primären Sektor beschäftigt, rund 23% im sekundären Sektor und von rund 70% wurde der Arbeitsplatz dem tertiären Sektor zugerechnet (Österreich: 4% primärer Sektor, 22% sekundärer Sektor, 74% tertiärer Sektor).*
Die oben beschriebenen (auf den Arbeitsort bezogenen) Indikatoren zum regionalen Wirtschaftsniveau und zur regionalen Wirtschaftsstruktur erlauben Rückschlüsse hinsichtlich der Ausstattung einer Region mit Unternehmen und Arbeitsplätzen sowie der wirtschaftlichen Attraktivität einer Region.
Zur Analyse des Wohlstandsniveaus der in der Region ansässigen Wohnbevölkerung wurde nun für die Arbeitsmarktprofile eine spezielle Berechnungsmethode angewandt. Die Verknüpfung verschiedener „Wohlstandsindikatoren”** und die daraus abgeleitete synthetische Gesamt-Rangreihung ermöglichen es, das Wohlstandsniveau der österreichischen NUTS 3-Regionen*** nach dem Wohnort-Prinzip zu erfassen. Die dabei verwendeten Indikatoren spiegeln sowohl die Einkommens- als auch die demografische Struktur der Regionen wider und geben somit ergänzende Informationen zu jenen Indikatoren, die sich auf den Arbeitsort beziehen.
Im Burgenland zeigt sich ein deutliches Nord-Süd-Gefälle. Während das Nordburgenland und das Mittelburgenland in die Kategorie oberes Mittelfeld der österreichischen NUTS 3-Regionen fallen, bleibt das Südburgenland hinter den nördlicher gelegenen Landesteilen zurück (siehe Karte 1).