Arbeitsmarktprofil 2008

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Wirtschaftsstruktur und -entwicklung

Das Wirtschaftsniveau Österreichs gemessen am Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner/in (BIP/EW) erreichte 2006 131,5% des europäischen Durchschnittswertes (EU27). Die Bundesländer Salzburg (147,4%), Tirol (137,4%) und Vorarlberg (137,0%) erreichen die höchsten Werte, die niedrigsten Werte werden für das Burgenland (86,8%) und Niederösterreich (107,2%) ausgewiesen.

Die österreichische Wirtschaft wuchs im Jahr 2007 nach Berechnungen der Statistik Austria um 3,1%. Nach 2006 (+3,4%) fiel das jährliche Wachstum somit zum zweiten Mal in Folge sehr kräftig aus. Im Vergleich dazu betrug das durchschnittliche Wachstum der EU-Mitgliedsländer 2,9%, jenes der Eurozone (15) lag bei 2,7%.

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist 2007 zu laufenden Preisen um 13,5 Mrd. Euro bzw. 5,3% auf rund 270,8 Mrd. Euro angestiegen. Das BIP pro Einwohner/in betrug im Österreichschnitt 32.570 Euro (+4,8%). Das Wachstum war vor allem von einem starken Wachstum der Sachgüterproduktion (real +5,5%) geprägt. Der produzierende Bereich insgesamt (+4,3% real) entwickelte sich deutlich stärker als der Dienstleistungssektor (+2,5% real). Gleichzeitig wuchsen auch in diesem Jahr die Exporte von Waren und Dienstleistungen real um 8,8%.

Im Jahr 2008 ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP) zu laufenden Preisen um 11,4 Mrd. Euro bzw. 4,2% auf rund 282,2 Mrd. Euro angestiegen. Das BIP pro Einwohner/in betrug 33.820 Euro (+3,8%). Nach Wirtschaftsbereichen betrachtet, verzeichnete die Energie- und Wasserversorgung mit einem realen Plus von 6,6% den stärksten Zuwachs, gefolgt vom Beherbergungs- und Gaststättenwesen mit einem realen Wachstum von +3,8%. Die Sachgüterproduktion entwickelte sich mit +3,5% schwächer als in den Vorjahren (2006: real +9,9%, 2007: real +5,5%).

Das Jahr 2008 war von ökonomischen Turbulenzen geprägt. Waren im ersten Halbjahr noch durchwegs positive Entwicklungen zu erkennen, kam es im Lauf des zweiten Halbjahres als Folge der weltweiten Wirtschaftskrise teilweise zu schweren Konjunktureinbrüchen. Von der Krise am stärksten betroffen waren Ende des Jahres 2008 die heimische Exportwirtschaft und die Sachgütererzeugung, während die Dienstleistungsbranchen noch eine stabile Stütze für die österreichische Konjunktur darstellten. Im letzten Quartal 2008 überstieg die Produktion das Vorjahresniveau nur mehr in Wien und Niederösterreich leicht, in Vorarlberg blieb sie bereits geringfügig, in allen anderen Bundesländern deutlich darunter. Der Abschwung betraf nahezu alle Branchen der Sachgütererzeugung, nur der Maschinenbau sowie die inlandsmarktdominierte Nahrungs- und Genussmittelindustrie verzeichneten 2008 ein höheres reales Produktionswachstum als 2007. Diese negative Entwicklung setzte sich im 1. Quartal 2009 weiter fort.

Die österreichische Wirtschaftsstruktur zeigt sich regional sehr differenziert. In den städtischen Ballungsräumen dominiert der Dienstleistungsbereich, hohe Anteile an Arbeitsplätzen im sekundären Sektor finden sich immer noch in den traditionellen Industrieregionen Oberösterreichs (z.B. OÖ-Zentralraum, Eisenwurzen, Kirchdorf-Steyr), in der Obersteiermark, im Großraum Graz, im südlichen Niederösterreich sowie im Rheintal in Vorarlberg. Darüber hinaus bestimmen einzelne Industriestandorte mit großbetrieblichen Strukturen kleinregionale Entwicklungen in einem hohen Ausmaß. Als Beispiele dafür können etwa Hallein in Salzburg, Jenbach in Tirol, Braunau in Oberösterreich, Villach in Kärnten usw. genannt werden.

Speziell im Westen und Süden Österreichs und an einzelnen Standorten und Regionen in den anderen Bundesländern dominiert der Tourismus die regionalen Strukturen und Entwicklungen. Speziell Regionen des ländlichen Raums mit einem hohen Agraranteil versuchen, über die Tourismusentwicklung eine neue ökonomische Basis zu erhalten.

Aufgrund der regional sehr unterschiedlichen Wirtschaftsstrukturen zeigen die aktuellen Krisenerscheinungen in den einzelnen Bundesländern und Regionen bisher sehr unterschiedliche Ausprägungen. Insgesamt war die positive Dynamik in Ostösterreich stärker ausgeprägt als im Westen und im Süden. Obwohl die exportorientierte Sachgütererzeugung relativ früh betroffen war, lag das Wachstum in den Industriebundesländern Ober- und Niederösterreich, Vorarlberg und Steiermark über dem österreichischen Durchschnittswert. Allerdings führte die negative Entwicklung in der zweiten Hälfte des Jahres 2008 speziell in den industrieorientierten Bundesländern und Regionen zu schwerwiegenden Beschäftigungseinbrüchen, zu Kurzarbeit und zu steigenden Arbeitslosenzahlen.

 
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