Wirtschafts- und Wohlstandsniveau
Die gesamtwirtschaftliche Dynamik lässt österreichweit seit Sommer 2011 nach, derzeit lassen die geringe Dynamik des Welthandels und eine schwache Konsum- und Investitionsnachfrage im Inland (auch) in Österreich kaum Wirtschaftswachstum zu, die Talsohle der Konjunktur könnte aber mittlerweile überschritten sein. Auf die Entwicklung der Regionen dürfte derzeit eher die geographische Lage als die regionale Sektorstruktur einwirken. Die Spitzenposition der „Industriebundesländer”, welche die räumliche Entwicklung der letzten beiden Jahre kennzeichnete, ist mit dem Auslaufen der Exportkonjunktur einem stärker heterogenen Konjunkturbild gewichen.
In Tirol wurde die hohe Beschäftigungsdynamik verstärkt durch den produzierenden Bereich getragen. Im Tertiärbereich blieben unternehmensbezogene Dienste rückläufig und auch der Tourismus erzielte nur moderate Ergebnisse. Stützend wirkten ein florierendes Baunebengewerbe sowie Zuwächse in manchen Branchen der Sachgütererzeugung, von denen vor allem die Glas- und Keramikindustrie das Gesamtbild bestimmte. Im Dienstleistungsbereich wirkte eine vergleichsweise gute Entwicklung im Einzelhandel positiv. In den Informationsdiensten und im Gesundheitsbereich legte die Beschäftigung deutlich zu.
Das Bruttoregionalprodukt (BRP) misst die wirtschaftliche Leistung einer Region. Das Bruttoregionalprodukt je Einwohner/in (BRP/EW) ermöglicht einen Vergleich der Wirtschaftskraft der Regionen.
Für Tirol wurde im Jahr 2010 ein BRP/EW von rund 104% des österreichischen Werts ausgewiesen (Rang 4 unter den österreichischen Bundesländern).
Zwischen 2008 und 2010 wurde ein Anstieg des BRP von 2,4% verzeichnet (Österreich: +1,3%).
Das BRP bezieht sich auf den Arbeitsort, während die dazu in Relation gesetzten Einwohner/innenzahlen auf den Wohnort bezogen sind, d.h. dass regionsüberschreitende Pendler/innenströme unberücksichtigt bleiben. Ergänzend gibt der Indikator „BRP pro Erwerbstätiger/Erwerbstätigem” (BRP/Job) wieder, wie viel an den Arbeitsstätten je Region von den jeweiligen Arbeitskräften erwirtschaftet wird (Produktivität).
Für Tirol wurde im Jahr 2010 eine Produktivität von rund 98% des österreichischen Werts ausgewiesen (Rang 4 unter den österreichischen Bundesländern).
Die Wirtschaftsstruktur Tirols wird von einem hohen Anteil der unselbständig Beschäftigten im Dienstleistungsbereich geprägt, Tirol ist eines der tourismusintensivsten Bundesländer Österreichs, wobei das Tiroler Unterland das touristische Zentrum bildet.
Die Bruttowertschöpfung (BWS) ergibt sich aus dem Gesamtwert der im Produktionsprozess erzeugten Waren und Dienstleistungen, vermindert um die Vorleistungen. Die BWS nach Wirtschaftssektoren gibt Auskunft darüber, welchen Beitrag die einzelnen Wirtschaftssektoren zur Gesamtwertschöpfung leisten.
Auf den primären Sektor (Land- und Forstwirtschaft, Fischerei) entfielen 2010 rund 1%, auf den sekundären Sektor (Gewinnung von Rohstoffen, Herstellung von Waren, Energie und Wasser, Bau) rund 28% und auf den tertiären Sektor (Erbringung von Dienstleistungen) rund 72% der BWS (Österreich: 1% primärer Sektor, 29% sekundärer Sektor, 70% tertiärer Sektor).*
Im Jahr 2010 waren rund 6% der Erwerbstätigen (regionale Zuordnung nach dem Arbeitsort) im primären Sektor beschäftigt, rund 23% im sekundären Sektor und von rund 72% wurde der Arbeitsplatz dem tertiären Sektor zugerechnet (Österreich: 6% primärer Sektor, 23% sekundärer Sektor, 72% tertiärer Sektor).*
Die oben beschriebenen (auf den Arbeitsort bezogenen) Indikatoren zum regionalen Wirtschaftsniveau und zur regionalen Wirtschaftsstruktur erlauben Rückschlüsse hinsichtlich der Ausstattung einer Region mit Unternehmen und Arbeitsplätzen sowie der wirtschaftlichen Attraktivität einer Region.
Zur Analyse des Wohlstandsniveaus der in der Region ansässigen Wohnbevölkerung wurde nun für die Arbeitsmarktprofile eine spezielle Berechnungsmethode angewandt. Die Verknüpfung verschiedener „Wohlstandsindikatoren”** und die daraus abgeleitete synthetische Gesamt-Rangreihung ermöglichen es, das Wohlstandsniveau der österreichischen NUTS 3-Regionen*** nach dem Wohnort-Prinzip zu erfassen. Die dabei verwendeten Indikatoren spiegeln sowohl die Einkommens- als auch die demografische Struktur der Regionen wider und geben somit ergänzende Informationen zu jenen Indikatoren, die sich auf den Arbeitsort beziehen.
In Tirol erreichen die Regionen Außerfern und Tiroler Unterland die besten Gesamt-Rangreihungen, die Region Tiroler Oberland bleibt hinter den anderen Tiroler Regionen zurück (siehe Karte 1).
D. Swarovski & Co. | 5.070 |
Sandoz GmbH | 3.240 |
GE Jenbacher GmbH & Co OHG | 1.580 |
TIWAG-Tiroler Wasserkraft AG | 1.320 |
LIEBHERR-HAUSGERÄTE LIENZ GMBH | 1.280 |
Tyrolit-Schleifmittelwerke Swarovski KG. | 1.210 |
Plansee SE | 1.030 |
Fritz Egger Gesellschaft m.b.H. & Co | 1.030 |
Ing.Hans Bodner Bauges.MBH & Co.KG. | 780 |
Med-EL Elektromedizinische Geraete Gesellschaft mbH. | 750 |
LAND TIROL - AMT D. TIROLER LR. | 5.870 |
TILAK - Tiroler Landeskrankenanstalten GmbH | 3.510 |
Amt der Tiroler Landesregierung | 3.240 |
M - PREIS WARENVERTRIEBS- GESELLSCHAFT M.B.H. | 3.100 |
SPAR Österreichische Warenhandels-Aktiengesellschaft | 1.920 |
Lebenshilfe Tirol | 1.200 |
BAGUETTE BISTRO-BETRIEBS GMBH | 1.070 |
Innsbrucker Soziale Dienste GmbH | 1.020 |
Österreichische Post Aktiengesellschaft | 820 |
Allgemein. Oeffentl. Krankenhaus | 770 |