Arbeitsmarktprofil 2017

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Wirtschafts- und Wohlstandsniveau

Die Entwicklung der österreichischen Wirtschaft gewinnt an Dynamik.
In Wien entfallen - wie für Stadtökonomien typisch - rd. 85% der Wertschöpfung und rd. 88% der Erwerbstätigen auf die Dienstleistungsbranchen. Im ersten Halbjahr 2017 trug allerdings der sekundäre Sektor wesentlich zum Wirtschaftswachstum bei. Vor allem Branchen wie die KFZ-Industrie oder der Hochbau konnten auf eine positive Entwicklung blicken. Der Tourismus spielt in Wien eine besondere Rolle, als wichtige Tourismusdestination konnten auch 2017 die Nächtigungen ausgeweitet werden. Neben der Gastronomie konnten auch die Bereiche Landverkehr bzw. Luftfahrt sowie Ingenieurbüros und Forschung und Entwicklung einen positiven Beitrag zum Wirtschaftswachstum beitragen. Auch der Arbeitsmarkt konnte profitieren: Der Zuwachs bei den unselbständig Beschäftigten lag im Österreichschnitt, die Zahl der arbeitslosen Personen ist von einem sehr hohen Niveau aus rückgängig, die Arbeitslosenquote bleibt weiterhin überdurchschnittlich hoch.

Quelle: Statistik Austria, Bank Austria, WIFO

Bruttoregionalprodukt

Das Bruttoregionalprodukt (BRP) misst die wirtschaftliche Leistung einer Region. Das Bruttoregionalprodukt je Einwohner/in (BRP/EW) ermöglicht einen Vergleich der Wirtschaftskraft der Regionen.

Für Wien wurde im Jahr 2015 ein BRP/EW von rund 121% des österreichischen Werts ausgewiesen (Rang 1 unter den österreichischen Bundesländern).
Zwischen 2013 und 2015 wurde ein Anstieg des BRP von 5,3% verzeichnet (Österreich: +6,4%).

Produktivität

Das BRP bezieht sich auf den Arbeitsort, während die dazu in Relation gesetzten Einwohner/innenzahlen auf den Wohnort bezogen sind, d.h. dass regionsüberschreitende Pendler/innenströme unberücksichtigt bleiben. Ergänzend gibt der Indikator „BRP pro Erwerbstätiger/Erwerbstätigem” (BRP/Job) wieder, wie viel an den Arbeitsstätten je Region von den jeweiligen Arbeitskräften erwirtschaftet wird (Produktivität).

Für Wien wurde im Jahr 2015 eine Produktivität von rund 112% des österreichischen Werts ausgewiesen (Rang 2 unter den österreichischen Bundesländern).

Kennzeichnend für die sektorale Struktur Wiens ist – wie für Stadtregionen typisch – die hohe Bedeutung des tertiären Sektors. Ausschlaggebend dafür sind nicht nur die Bedeutung des politisch-administrativen Bereichs und des Finanzsektors sowie die Standortattraktivität für Headquarters, sondern auch der Stellenwert des Handels und des Tourismus. Die Stadt Wien ist aufgrund ihrer historisch-kulturellen Bedeutung und der Vielzahl an Sehenswürdigkeiten eine der wichtigsten österreichischen Tourismusdestinationen. Innerhalb Österreichs gilt Wien auch als Zentrum von Forschung und Entwicklung. Über Jahrzehnte hinweg war für Wien – für eine Stadt dieser Größe und Funktion untypisch – jedoch auch der sekundäre Sektor von großer wirtschaftlicher Bedeutung. Hier ist seit Jahren ein umfassender Strukturwandel im Gange.

Bruttowertschöpfung

Die Bruttowertschöpfung (BWS) ergibt sich aus dem Gesamtwert der im Produktionsprozess erzeugten Waren und Dienstleistungen, vermindert um die Vorleistungen. Die BWS nach Wirtschaftssektoren gibt Auskunft darüber, welchen Beitrag die einzelnen Wirtschaftssektoren zur Gesamtwertschöpfung leisten.

Auf den primären Sektor (Land- und Forstwirtschaft, Fischerei) entfielen 2015 rund 0%, auf den sekundären Sektor (Gewinnung von Rohstoffen, Herstellung von Waren, Energie und Wasser, Bau) rund 14% und auf den tertiären Sektor (Erbringung von Dienstleistungen) rund 86% der BWS (Österreich: 1% primärer Sektor, 28% sekundärer Sektor, 71% tertiärer Sektor).*

Im Jahr 2015 waren rund 0% der Erwerbstätigen (regionale Zuordnung nach dem Arbeitsort) im primären Sektor beschäftigt, rund 12% im sekundären Sektor und von rund 88% wurde der Arbeitsplatz dem tertiären Sektor zugerechnet (Österreich: 5% primärer Sektor, 22% sekundärer Sektor, 73% tertiärer Sektor).*

Quelle: Statistik Austria
* Die Summe der Anteile der drei Wirtschaftssektoren kann aufgrund von Rundungsdifferenzen geringfügig von 100% abweichen.

Die oben beschriebenen (auf den Arbeitsort bezogenen) Indikatoren zum regionalen Wirtschaftsniveau und zur regionalen Wirtschaftsstruktur erlauben Rückschlüsse hinsichtlich der Ausstattung einer Region mit Unternehmen und Arbeitsplätzen sowie der wirtschaftlichen Attraktivität einer Region.

Verknüpfung von „Wohlstandsindikatoren”

Zur Analyse des Wohlstandsniveaus der in der Region ansässigen Wohnbevölkerung wurde nun für die Arbeitsmarktprofile eine spezielle Berechnungsmethode angewandt. Die Verknüpfung verschiedener „Wohlstandsindikatoren”** und die daraus abgeleitete synthetische Gesamt-Rangreihung ermöglichen es, das Wohlstandsniveau der österreichischen NUTS 3-Regionen*** nach dem Wohnort-Prinzip zu erfassen. Die dabei verwendeten Indikatoren spiegeln sowohl die Einkommens- als auch die demografische Struktur der Regionen wider und geben somit ergänzende Informationen zu jenen Indikatoren, die sich auf den Arbeitsort beziehen.

Für Wien als Arbeitsplatzzentrum einer funktionalen Region mit starken Pendlerverflechtungen mit dem Umland ergeben sich im Vergleich des arbeitsplatzbezogenen und des wohnortbezogenen Wohlstandsniveaus die größten Unterschiede. Bei einem hohen Niveau der Wirtschaftskraft ergeben die personenbezogenen Wohlstandindikatoren im Vergleich zu den anderen österreichischen Regionen eine deutlich schwächere Rangreihung (siehe Karte 1).

Karte 1:
Verknüpfung von „Wohlstandsindikatoren”
Wohlstandsindikatoren
Unter den 35 österreichischen NUTS 3-Regionen erreichen die Regionen Mühlviertel, Bludenz-Bregenzer Wald, Wiener Umland-Nordteil und Mostviertel-Eisenwurzen die besten Ränge, gefolgt von den Regionen Linz-Wels, Salzburg und Umgebung, Nordburgenland, Außerfern, Rheintal Bodenseegebiet, Steyr-Kirchdorf, Innviertel und Traunviertel.
Quellen: Statistik Austria, Arbeitsmarktservice Österreich; eigene Berechnungen
** Statistik Austria: Anteil der Über-65-Jährigen 2017, Durchschnittlicher Jahresnettobezug 2014‑2016, Anteil der Teilzeitbeschäftigung 2014‑2016; Arbeitsmarktservice Österreich (bzw. Statistik Austria): Arbeitslosenquote 2015‑2017, Anzahl der Tage in Krankengeldbezug 2015‑2017 je erwerbstätiger Person 2013‑2015, Anteil der 25‑64‑jährigen erwerbsfernen Personen an der Wohnbevölkerung im selben Alter 2015‑2017
*** Gemäß NUTS-Klassifikation (hierarchisch aufgebaute, einheitliche territoriale Gliederung zur Erstellung regionaler Statistiken der EU) entsprechen den NUTS 3-Regionen in Österreich Gruppen von Bezirken und Gerichtsbezirken. NUTS steht für „Nomenclature des unités territoriales statistiques” oder „Systematik der Gebietseinheiten für die Statistik”.

Die größten Betriebe des Bundeslandes
Tabelle 2:
Die größten Betriebe des Bundeslandes
10 der größten Produktionsbetriebe – gerundete Anzahl der Beschäftigten 2017
SIEMENS AKTIENGESELLSCHAFT ÖSTERREICH 4.810
BAXTER AKTIENGESELLSCHAFT 2.540
WIENSTROM GmbH 2.100
STRABAG AG 1.930
Wien Energie GmbH 1.800
PORR TECHNOBAU UND UMWELT AKTIENGESELLSCHAFT 1.550
GENERAL MOTORS POWERTRAIN-AUSTRIA GMBH 1.490
OCTAPHARMA PHARMAZEUTIKAPRODUKTIONSGESELLSCHAFT MBH. 1.010
ROBERT BOSCH AKTIENGESELLSCHAFT 960
FREQUENTIS AG 900
10 der größten Dienstleistungsbetriebe – gerundete Anzahl der Beschäftigten 2017
Magistrat der Stadt Wien 72.000
Wiener Linien GmbH & Co KG 8.330
BILLA AKTIENGESELLSCHAFT 4.840
KURATORIUM WIENER PENSIONISTENWOHNHAEUSER 4.140
WIENER GEBIETSKRANKENKASSE 4.020
AUSTRIAN AIRLINES OESTERR.LUFTVERKEHRSAKTIENGESELLSCHAFT 3.580
OESTERREICHISCHE POST AKTIENGESELLSCHAFT 3.500
BANK AUSTRIA CREDITANSTALT AG 3.490
SPAR-OESTERREICHISCHE WAREN-HANDELS-AKTIENGESELLSCHAFT 3.450
MERKUR WARENHANDELS-AKTIENGESELLSCHAFT 3.070
Quelle: Arbeitsmarktservice Österreich, Betriebsmonitoring (Regionszuordnung gemäß Hauptverband)
 
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