Arbeitsmarkt-
bezirk
Wirtschafts- und Wohlstandsniveau
Die österreichische Wirtschaft wurde stark von der Covid-19-Pandemie getroffen.
Im Jahr 2019 zeigten die Daten im Burgenland noch eine leicht über dem österreichischen Durchschnitt liegende Wirtschaftsentwicklung. Wie in ganz Österreich ist es auch hier durch die Covid-19-Pandemie zu einem Wirtschaftseinbruch gekommen, allerdings sorgte die dynamische Baukonjunktur (insbesondere der Tiefbau) für einen schwächeren negativen Verlauf (-6,0%) als im Österreichdurchschnitt (-7,5%). Weiters konnten das Immobilienwesen sowie die Landwirtschaft während des Pandemiejahres 2020 eine positive Wirtschaftsentwicklung verzeichnen. Die stärksten Einbußen waren beim Gastgewerbe und der Beherbergung, beim Handel und in der Industrie zu finden. Der Tourismus war auch hier durch die Krise besonders stark betroffen: Die Zahl der Übernachtungen fiel im Gesamtjahr 2020 im Burgenland um knapp 30% auf 2,2 Mio. Nächtigungen. Touristische Einrichtungen sowie der Handel waren im Jahr 2020 über weite Strecken gänzlich geschlossen, der (exportabhängigen) Industrie setzte der Einbruch des globalen Weltmarkts zu.
Der durch die Krise bedingte Wirtschaftseinbruch hatte einen hohen Anstieg der Zahl der arbeitslosen Personen zur Folge. Sie stieg im Jahr 2020 um 30,2% (Österreich: +35,9%), die Arbeitslosenquote liegt bei 9,4% (Österreich: 9,9%) und ist damit zum ersten Mal wieder so hoch wie vor 5 Jahren. Besonders betroffen von dieser Entwicklung waren der Tourismus, der Handel und die unternehmensnahen Dienstleistungen. Auf der anderen Seite konnten der öffentliche Bereich (Verwaltung, Gesundheit) eine positive Beschäftigungsdynamik verzeichnen. Die Beschäftigung insgesamt sank im Burgenland (-0,8%) nicht so stark wie im Österreichschnitt (-2,1%).
Das Bruttoregionalprodukt (BRP) misst die wirtschaftliche Leistung einer Region. Das Bruttoregionalprodukt je Einwohner/in (BRP/EW) ermöglicht einen Vergleich der Wirtschaftskraft der Regionen.
Für das Burgenland wurde im Jahr 2018 ein BRP/EW von rund 70% des österreichischen Werts ausgewiesen (Rang 9 unter den österreichischen Bundesländern).
Zwischen 2016 und 2018 wurde ein Anstieg des BRP von 7,5% verzeichnet (Österreich: +7,8%).
Das BRP bezieht sich auf den Arbeitsort, während die dazu in Relation gesetzten Einwohner/innenzahlen auf den Wohnort bezogen sind, d.h. dass regionsüberschreitende Pendler/innenströme unberücksichtigt bleiben. Ergänzend gibt der Indikator „BRP pro Erwerbstätiger/Erwerbstätigem” (BRP/Job) wieder, wie viel an den Arbeitsstätten je Region von den jeweiligen Arbeitskräften erwirtschaftet wird (Produktivität).
Für das Burgenland wurde im Jahr 2018 eine Produktivität von rund 84% des österreichischen Werts ausgewiesen (Rang 9 unter den österreichischen Bundesländern).
Die Wirtschaftsstruktur des Burgenlandes war und ist in einzelnen Landesteilen traditionell agrarisch geprägt. Eine nennenswerte Industrialisierung fand im Burgenland erst Ende der 1960er und Anfang der 1970er Jahre statt.
Im Jahr 2018 waren rund 8% der Erwerbstätigen (regionale Zuordnung nach dem Arbeitsort) im primären Sektor beschäftigt, rund 23% im sekundären Sektor und von rund 70% wurde der Arbeitsplatz dem tertiären Sektor zugerechnet (Österreich: 4% primärer Sektor, 22% sekundärer Sektor, 74% tertiärer Sektor).*
Aus gegebenem Anlass wurde an Stelle des Wohlstandsindikators für das Jahr 2020 ein sogenannter „Corona-Robustheitsindikator”** entwickelt. Dieser synthetische Indikator setzt sich aus vier arbeitsmarktrelevanten Einzelindikatoren zusammen, die die Entwicklung und das Niveau der Arbeitslosigkeit ebenso abbilden wie die die Situation der Covid-19 Kurzarbeit sowie den anzunehmenden Kinderbetreuungsbedarf. Durch eine spezielle Berechnungsmethode wurden die Indikatoren miteinander verknüpft und daraus eine synthetische Gesamt-Rangreihung abgeleitet.
Das Burgenland hat sich in der Krise im Vergleich zu anderen Bundesländern insgesamt als eher robust erwiesen. Mit Ausnahme des Arbeitsmarktbezirkes Oberpullendorf, der in den Top 10 liegt, finden sich alle Arbeitsmarktbezirke im oberen Mittelfeld (siehe Karte 1).