Arbeitsmarktprofil 2020

Steiermark
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Wirtschafts- und Wohlstandsniveau

Die österreichische Wirtschaft wurde stark von der Covid-19-Pandemie getroffen.
Die Steiermark konnte noch im Jahr 2019 das höchste Wirtschaftswachstum (+2,0%) verzeichnen. Der durch die Covid-19-Pandemie bedingte Wirtschaftseinbruch fiel 2020 mit -8,5% stärker aus als im Österreichschnitt. Zusätzlich zu den Folgen der Pandemie hatte die steirische KFZ-Industrie mit strukturellen Problemen zu kämpfen. Nicht nur die Industrie, auch die wirtschaftsnahen Dienstleistungen sowie der Tourismus waren stark betroffen. Der eingebrochene Weltmarkt führte zu einem Rückgang der steirischen Warenexporte um 20% auf 20,8 Mrd. €, wobei die Fahrzeugindustrie hier einen großen Anteil hatte. Im Tourismus ging die Zahl der Nächtigungen um etwa 25% auf 9,8 Mio. zurück.
Die Arbeitslosenquote stieg von einem relativ niedrigen Niveau auf 8,4% an und liegt damit nach wie vor unter dem Österreichschnitt (9,9%). Die Zahl der arbeitslosen Personen stieg hingegen mit +40,8% überdurchschnittlich stark an (Österreich: +35,9%). Der Tourismus, der Einzelhandel und das Baugewerbe waren am stärksten von steigenden Arbeitslosenzahlen betroffen. Der Beschäftigungsrückgang reihte sich mit -2,0% etwa im Bundesdurchschnitt (-2,1%) ein. Trotzdem konnten der Gesundheitsbereich und die IT ein robustes Beschäftigungswachstum verzeichnen.

Quellen: Statistik Austria, Bank Austria, WIFO; Bearbeitungsstand: Februar 2021

Bruttoregionalprodukt

Das Bruttoregionalprodukt (BRP) misst die wirtschaftliche Leistung einer Region. Das Bruttoregionalprodukt je Einwohner/in (BRP/EW) ermöglicht einen Vergleich der Wirtschaftskraft der Regionen.

Für die Steiermark wurde im Jahr 2018 ein BRP/EW von rund 90% des österreichischen Werts ausgewiesen (Rang 6 unter den österreichischen Bundesländern).
Zwischen 2016 und 2018 wurde ein Anstieg des BRP von 7,3% verzeichnet (Österreich: +7,8%).

Produktivität

Das BRP bezieht sich auf den Arbeitsort, während die dazu in Relation gesetzten Einwohner/innenzahlen auf den Wohnort bezogen sind, d.h. dass regionsüberschreitende Pendler/innenströme unberücksichtigt bleiben. Ergänzend gibt der Indikator „BRP pro Erwerbstätiger/Erwerbstätigem” (BRP/Job) wieder, wie viel an den Arbeitsstätten je Region von den jeweiligen Arbeitskräften erwirtschaftet wird (Produktivität).

Für die Steiermark wurde im Jahr 2018 eine Produktivität von rund 90% des österreichischen Werts ausgewiesen (Rang 8 unter den österreichischen Bundesländern).

Die regionale Wirtschaftsstruktur der Steiermark wird von einem überdurchschnittlich hohen Anteil des industriell-gewerblichen Sektors geprägt. Geprägt wird die Industrie durch die traditionelle Metallerzeugung und -bearbeitung, immer höhere Bedeutung erlangt die Elektro- und Elektronikindustrie. In einzelnen Regionen der Steiermark hat der Tourismus eine hohe Bedeutung erlangt, dazu zählen vor allem der Westen des Bezirkes Liezen und die Oststeiermark.

Struktur der Erwerbstätigen

Im Jahr 2018 waren rund 7% der Erwerbstätigen (regionale Zuordnung nach dem Arbeitsort) im primären Sektor beschäftigt, rund 25% im sekundären Sektor und von rund 68% wurde der Arbeitsplatz dem tertiären Sektor zugerechnet (Österreich: 4% primärer Sektor, 22% sekundärer Sektor, 74% tertiärer Sektor).*

Quelle: Statistik Austria
* Die Summe der Anteile der drei Wirtschaftssektoren kann aufgrund von Rundungsdifferenzen geringfügig von 100% abweichen.

Corona-Robustheitsindikator

Aus gegebenem Anlass wurde an Stelle des Wohlstandsindikators für das Jahr 2020 ein sogenannter „Corona-Robustheitsindikator”** entwickelt. Dieser synthetische Indikator setzt sich aus vier arbeitsmarktrelevanten Einzelindikatoren zusammen, die die Entwicklung und das Niveau der Arbeitslosigkeit ebenso abbilden wie die die Situation der Covid-19 Kurzarbeit sowie den anzunehmenden Kinderbetreuungsbedarf. Durch eine spezielle Berechnungsmethode wurden die Indikatoren miteinander verknüpft und daraus eine synthetische Gesamt-Rangreihung abgeleitet.

Mit Murau kommt was die Robustheit betrifft ein steirischer Arbeitsmarktbezirk in die Top 10. Die obersteirischen Bezirke Bruck/Mur und Liezen sowie der Grazer Zentralraum mit Gleisdorf und Weiz sind im unteren, alle anderen im oberen Mittelfeld positioniert (siehe Karte 1).

Karte 1:
Corona-Robustheitsindikator
Corona-Robustheitsindikator
Im Jahresdurchschnitt erwiesen sich die nördlichen und östlichen Bezirke Niederösterreichs, das Burgenland, die Ost- und Südsteiermark sowie überwiegende Teile Kärntens und die angrenzenden Bezirke der Steiermark sowie die nördlichen oberösterreichischen Grenzregionen gegenüber den negativen Folgen der Covid-19-Pandemie als robust. Eine hohe Vulnerabilität ist hingegen vielen Regionen in den westlichen Bundesländern zu bescheinigen.
Quellen: Statistik Austria, Arbeitsmarktservice Österreich; eigene Berechnungen
** Statistik Austria: Anteil der Wohnbevölkerung unter 14 Jahren 2020; Arbeitsmarktservice Österreich: Veränderung der Zahl der arbeitslosen Personen 2019‑2020, Arbeitslosenquote 2020, Anteil der Personen in Kurzarbeit an den unselbständig Beschäftigten März‑November 2020 (Datenstand 08.02.2021)