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Wirtschafts- und Wohlstandsniveau
Die österreichische Wirtschaft erlebte nach den durch die Covid-19-Pandemie bedingten starken konjunkturellen Einbußen des Vorjahres eine kräftige Erholung.
Die Entwicklung des III. Quartals 2021 im Burgenland zeigt sich etwas heterogen. Die Bauproduktion stieg im bundesweiten Vergleich am stärksten an. Sehr starke Anstiege waren im Hochbau und im Tiefbau zu verzeichnen. Der Zuwachs der Nächtigungszahlen scheint im Bundesländervergleich zwar sehr verhalten, jedoch fielen die Zuwächse des Vorjahres entgegen dem Bundestrend sehr deutlich aus. Die burgenländische Sachgüterproduktion jedoch entwickelte sich im Vergleich mit den anderen Bundesländern schwächer; die Nahrungsmittel- und Getränkeherstellung zeigte merkliche Rückgänge.
Die Arbeitslosenzahlen zeigten mit -17,1% zwar einen rückläufigen Trend, jedoch im Bundesländervergleich einen etwas verhalteneren (Österreich: -19,0%). Die ebenfalls zurückgehende Arbeitslosenquote reihte sich mit einem Wert von 7,7% unter dem Bundeswert von 8,0% ein. Die Beschäftigung stieg im Burgenland am stärksten an (+3,3%; Österreich: +2,4%).
Das Bruttoregionalprodukt (BRP) misst die wirtschaftliche Leistung einer Region. Das Bruttoregionalprodukt je Einwohner_in (BRP/EW) ermöglicht einen Vergleich der Wirtschaftskraft der Regionen.
Für das Burgenland wurde im Jahr 2019 ein BRP/EW von rund 70% des österreichischen Werts ausgewiesen (Rang 9 unter den österreichischen Bundesländern).
Zwischen 2017 und 2019 wurde ein Anstieg des BRP von 6,0% verzeichnet (Österreich: +7,6%).
Das BRP bezieht sich auf den Arbeitsort, während die dazu in Relation gesetzten Einwohner_innenzahlen auf den Wohnort bezogen sind, d.h. dass regionsüberschreitende Pendler_innenströme unberücksichtigt bleiben. Ergänzend gibt der Indikator „BRP pro Erwerbstätiger/Erwerbstätigem” (BRP/Job) wieder, wie viel an den Arbeitsstätten je Region von den jeweiligen Arbeitskräften erwirtschaftet wird (Produktivität).
Für das Burgenland wurde im Jahr 2019 eine Produktivität von rund 84% des österreichischen Werts ausgewiesen (Rang 9 unter den österreichischen Bundesländern).
Die Wirtschaftsstruktur des Burgenlandes war und ist in einzelnen Landesteilen traditionell agrarisch geprägt. Eine nennenswerte Industrialisierung fand im Burgenland erst Ende der 1960er und Anfang der 1970er Jahre statt.
Im Jahr 2019 waren rund 7% der Erwerbstätigen (regionale Zuordnung nach dem Arbeitsort) im primären Sektor beschäftigt, rund 23% im sekundären Sektor und von rund 70% wurde der Arbeitsplatz dem tertiären Sektor zugerechnet (Österreich: 4% primärer Sektor, 22% sekundärer Sektor, 74% tertiärer Sektor).*
Aus gegebenem Anlass wurde an Stelle des Wohlstandsindikators für das Jahr 2020 ein sogenannter „Corona-Robustheitsindikator”** entwickelt, welcher für das Jahr 2021 fortgeführt wurde. Dieser synthetische Indikator setzt sich aus vier arbeitsmarktrelevanten Einzelindikatoren zusammen, die die Entwicklung und das Niveau der Arbeitslosigkeit ebenso abbilden wie die Situation der Covid-19 Kurzarbeit sowie den anzunehmenden Kinderbetreuungsbedarf. Durch eine spezielle Berechnungsmethode wurden die Indikatoren miteinander verknüpft und daraus eine synthetische Gesamt-Rangreihung abgeleitet.
Die Arbeitsmarktbezirke des Burgenlands konnten sich unterschiedlich stark in der Krise behaupten. Mit Jennersdorf in den Top 10 und Neusiedl am See auf den letzten Rängen wird im Burgenland eine breite Spanne auf der Gesamtskala abgedeckt. Mit Ausnahme des Arbeitsmarktbezirkes Oberpullendorf, der im oberen Mittelfeld liegt, finden sich alle anderen Arbeitsmarktbezirke im unteren Mittelfeld (siehe Karte 1).