Arbeitsmarktprofil 2021

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Wirtschafts- und Wohlstandsniveau

Die österreichische Wirtschaft erlebte nach den durch die Covid-19-Pandemie bedingten starken konjunkturellen Einbußen des Vorjahres eine kräftige Erholung.
In Wien entfallen – wie für Stadtökonomien typisch – rd. 87% der Wertschöpfung und rd. 89% der Erwerbstätigen auf die Dienstleistungsbranchen. Im III. Quartal 2021 konnten sich die Nächtigungszahlen im Tourismus nach sehr starken Einbrüchen des Vorjahresquartals deutlich erholen. Auch die Sachgüterproduktion verbuchte in Wien hohe Zuwächse. Den stärksten Beitrag zum Absatzplus lieferte einmal mehr die Herstellung sonstiger Waren. Der Bereich Installation und Reparatur von Maschinen zeigte jedoch merkliche Rückgänge. Zwar liegt die Wachstumsrate hinter dem Österreichwert zurück, jedoch konnte Wien entgegen dem nationalen Trend auch im Vorjahr dynamische Zuwächse verzeichnen. Ebenfalls eine dynamische Entwicklung zeigte die Wiener Bauproduktion, im Bundesvergleich allerdings etwas verhaltener.
Der Rückgang der Arbeitslosen gestaltete sich im Bundesländervergleich am schwächsten (-15,4%; Österreich: -19,0%). Die Arbeitslosenquote liegt mit 12,7% nach wie vor weit über dem Österreichwert (8,0%). Die Zahl der unselbständig Beschäftigten stieg aber stark an (+3,1%; Österreich: +2,4%).

Quellen: AMS, WIFO: Die Wirtschaft in den Bundesländern. III. Quartal 2021.

Bruttoregionalprodukt

Das Bruttoregionalprodukt (BRP) misst die wirtschaftliche Leistung einer Region. Das Bruttoregionalprodukt je Einwohner_in (BRP/EW) ermöglicht einen Vergleich der Wirtschaftskraft der Regionen.

Für Wien wurde im Jahr 2019 ein BRP/EW von rund 117% des österreichischen Werts ausgewiesen (Rang 2 unter den österreichischen Bundesländern).
Zwischen 2017 und 2019 wurde ein Anstieg des BRP von 7,8% verzeichnet (Österreich: +7,6%).

Produktivität

Das BRP bezieht sich auf den Arbeitsort, während die dazu in Relation gesetzten Einwohner_innenzahlen auf den Wohnort bezogen sind, d.h. dass regionsüberschreitende Pendler_innenströme unberücksichtigt bleiben. Ergänzend gibt der Indikator „BRP pro Erwerbstätiger/Erwerbstätigem” (BRP/Job) wieder, wie viel an den Arbeitsstätten je Region von den jeweiligen Arbeitskräften erwirtschaftet wird (Produktivität).

Für Wien wurde im Jahr 2019 eine Produktivität von rund 109% des österreichischen Werts ausgewiesen (Rang 1 unter den österreichischen Bundesländern).

Kennzeichnend für die sektorale Struktur Wiens ist – wie für Stadtregionen typisch – die hohe Bedeutung des tertiären Sektors. Ausschlaggebend dafür sind nicht nur die Bedeutung des politisch-administrativen Bereichs und des Finanzsektors sowie die Standortattraktivität für Headquarters, sondern auch der Stellenwert des Handels und des Tourismus. Die Stadt Wien ist aufgrund ihrer historisch-kulturellen Bedeutung und der Vielzahl an Sehenswürdigkeiten eine der wichtigsten österreichischen Tourismusdestinationen. Innerhalb Österreichs gilt Wien auch als Zentrum von Forschung und Entwicklung. Über Jahrzehnte hinweg war für Wien – für eine Stadt dieser Größe und Funktion untypisch – jedoch auch der sekundäre Sektor von großer wirtschaftlicher Bedeutung. Hier ist seit Jahren ein umfassender Strukturwandel im Gange.

Struktur der Erwerbstätigen

Im Jahr 2019 waren rund 0% der Erwerbstätigen (regionale Zuordnung nach dem Arbeitsort) im primären Sektor beschäftigt, rund 11% im sekundären Sektor und von rund 89% wurde der Arbeitsplatz dem tertiären Sektor zugerechnet (Österreich: 4% primärer Sektor, 22% sekundärer Sektor, 74% tertiärer Sektor).*

Quelle: Statistik Austria
* Die Summe der Anteile der drei Wirtschaftssektoren kann aufgrund von Rundungsdifferenzen geringfügig von 100% abweichen.

Corona-Robustheitsindikator

Aus gegebenem Anlass wurde an Stelle des Wohlstandsindikators für das Jahr 2020 ein sogenannter „Corona-Robustheitsindikator”** entwickelt, welcher für das Jahr 2021 fortgeführt wurde. Dieser synthetische Indikator setzt sich aus vier arbeitsmarktrelevanten Einzelindikatoren zusammen, die die Entwicklung und das Niveau der Arbeitslosigkeit ebenso abbilden wie die Situation der Covid-19 Kurzarbeit sowie den anzunehmenden Kinderbetreuungsbedarf. Durch eine spezielle Berechnungsmethode wurden die Indikatoren miteinander verknüpft und daraus eine synthetische Gesamt-Rangreihung abgeleitet.

Wien liegt im Ranking hinsichtlich des Robustheitsindikators im untersten Rangfeld auf Platz 82 von 84 Arbeitsmarktbezirken (siehe Karte 1). Ausschlaggebend dafür sind die im Bezirksvergleich höchste Arbeitslosenquote, der hohe Anteil der Personen in Kurzarbeit sowie der vergleichsweise geringe Rückgang der Zahl der arbeitslosen Personen.

Karte 1:
Corona-Robustheitsindikator
Corona-Robustheitsindikator
Im Jahresdurchschnitt erwiesen sich die nördlichen und westlichen Bezirke Niederösterreichs, große Teile von Oberösterreich und der Steiermark sowie Teile Kärntens und des Burgenlands gegenüber den negativen Folgen der Covid-19-Pandemie als robust. Eine hohe Vulnerabilität ist hingegen vielen Regionen in den westlichen Bundesländern zu bescheinigen.
Quellen: Statistik Austria, Arbeitsmarktservice Österreich; eigene Berechnungen
** Statistik Austria: Anteil der Wohnbevölkerung unter 14 Jahren 2021; Arbeitsmarktservice Österreich: Veränderung der Zahl der arbeitslosen Personen 2020‑2021, Arbeitslosenquote 2021, Anteil der Personen in Kurzarbeit an den unselbständig Beschäftigten 2021 (Datenstand 04.04.2022)