Arbeitsmarktprofil 2023

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Wirtschaftsstruktur und -entwicklung

Im Jahr 2022 betrug das reale* Wirtschaftswachstum in Österreich noch +4,8%. Auch das Jahr zuvor war - trotz andauernder Pandemie - geprägt von einem dynamischen Aufholprozess in Folge der Corona-Pandemie, die im Jahr 2020 einen starken Einbruch der österreichischen Wirtschaft verursachte (reales Bruttoinlandsprodukt -6,6%). Der dynamische konjunkturelle Aufwärtstrend verlangsamte sich aber bereits im zweiten Halbjahr 2022 als Folge des Krieges in der Ukraine und der dadurch hohen Energiepreise und kühlte im Jahr 2023 gänzlich ab. Die Konjunkturprognose des WIFO gibt einen Rückgang der Wirtschaftsleistung um 0,8% an. Wie schon im Jahr davor, waren vor allem die Industrieregionen benachteiligt.

Eine genauere Analyse der konjunkturellen Entwicklung zeigt, dass die Sachgüterindustrie und der Bausektor am stärksten betroffen waren von der schwierigen globalen wirtschaftlichen Lage. Multiple Krisen hatten stark steigende Preise und eine schwache globale Nachfrage zur Folge. Die Inflation der letzten beiden Jahre 2022 und 2023 war so hoch wie seit der Mitte der 1970er Jahre nicht mehr.

Bei genauerer Betrachtung des Jahresverlaufes lässt sich feststellen, dass der Dienstleistungssektor der schwächelnden Produktion zu Jahresbeginn noch Paroli geboten hatte. Zunehmend griff aber die Nachfrageflaute in der Industrie und im Baugewerbe auf die Dienstleistungskonjunktur über, was eine insgesamte Eintrübung der wirtschaftlichen Lage vor allem im zweiten Halbjahr zur Folge hatte.

Regionale Wirtschaftsstruktur

Die österreichische Wirtschaftsstruktur zeigt sich regional sehr differenziert. In den städtischen Ballungsräumen dominiert der Dienstleistungsbereich, hohe Anteile an Arbeitsplätzen im sekundären Sektor finden sich immer noch in den traditionellen Industrieregionen Oberösterreichs (z.B. OÖ-Zentralraum, Eisenwurzen, Kirchdorf-Steyr), in der Obersteiermark, im Großraum Graz, im südlichen Niederösterreich sowie im Rheintal in Vorarlberg. Im Westen und Süden Österreichs und an einzelnen Standorten und Regionen in den anderen Bundesländern dominiert der Tourismus die regionalen Strukturen und Entwicklungen. Speziell Regionen des ländlichen Raums mit einem hohen Agraranteil versuchen über die Tourismusentwicklung eine neue ökonomische Basis zu erhalten.

Auswirkungen und Ausblick

Der wirtschaftliche Abschwung wirkt sich auch auf den Arbeitsmarkt aus. Der positive Trend der Jahre 2021 und 2022 setzte sich nicht fort, das Jahr 2023 zeigte nur einen moderaten Anstieg der unselbständig Beschäftigten von 1,1%. Der nur schwache Zuwachs der Zahl der Beschäftigten ging mit einem Anstieg der Arbeitslosigkeit einher. Die Zahl der arbeitslosen Personen stieg im Jahresdurchschnitt 2023 um 7.652 bzw. um 2,9% auf 270.773 an.

Nachdem der internationale Konjunkturabschwung die österreichische Wirtschaft im Jahr 2023 gedämpft hat, rechnen die Wirtschaftsforscher_innen des WIFO für 2024 mit einer moderaten Erholung und einer schwach steigenden Wirtschaftsleistung (+0,2%). Sie gehen davon aus, dass sich die hohen Zinssätze auf die Investitionsnachfrage sowie die Nachfrage nach Bauleistungen auswirken werden, erwarten jedoch eine Entspannung um die Jahresmitte herum, ausgelöst von einer Lockerung der Geldpolitik durch die EZB. Für das Jahr 2025 soll sich das Wachstum auf 1,8% erhöhen.

*) Das reale BIP wird verwendet, um das BIP unabhängig von Veränderungen der Preise betrachten zu können. Alle Waren und Dienstleistungen werden zu den Preisen eines Basisjahres (Referenzjahr: 2005) bewertet (BIP zu konstanten Preisen).
Quellen: AMS, WKO, Bank Austria, WIFO
 
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