Arbeitsmarktprofil 2009

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Wirtschaftsstruktur und -entwicklung

Das Wirtschaftsniveau des Burgenlandes gemessen am Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner/in (BIP/EW) erreichte 2007 66,3% des österreichischen Durchschnittswertes und lag damit an letzter Stelle aller österreichischen Bundesländer. Alle burgenländischen Regionen liegen unterhalb des Österreich-Durchschnittes, das Nordburgenland erreichte 2007 mit 73,0% den höchsten Wert, das Mittelburgenland verzeichnete rund 59,8% des österreichischen Durchschnittswertes, das Südburgenland 58,6%.

Im Jahr 2008 schwächte sich das Wirtschaftswachstum österreichweit bei sehr differenziertem regionalem Muster deutlich ab. Die weltweite Wirtschafts- und Finanzkrise führte 2009 zum stärksten Einbruch der österreichischen Wirtschaft seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Nach vorläufigen Berechnungen des WIFO im Auftrag von Statistik Austria wurde im Jahr 2009 für die österreichische Wirtschaft ein realer Rückgang von 3,6% verzeichnet.

Von 1997 bis 2007 konnte das Burgenland jährlich im Durchschnitt ein reales Wachstum von 3,2% erzielen und lag damit über dem Österreichschnitt von 2,5%. Der Konjunktureinbruch hat auf die industrie-orientierten Bundesländer die größten Auswirkungen, allerdings war die Wirtschafts- und Finanzkrise auch im Burgenland deutlich spürbar. Bei den Aufträgen für die burgenländische Bauwirtschaft waren starke Rückgänge zu verzeichnen. In den letzten Monaten beginnt sich die burgenländische Wirtschaft langsam zu erholen, seit Anfang 2010 verläuft die Entwicklung am burgenländischen Arbeitsmarkt wieder schwach positiv.

Die Verbesserung der Industrieindikatoren geht im Burgenland (auch) auf einen Basiseffekt zurück – der konjunkturelle Einbruch hatte schon im III. Quartal 2008 begonnen. Die Dynamik im Bauwesen und im Tourismus zeigt allerdings schon seit Jahresmitte 2009 nach oben, zuletzt konnte auch der Einzelhandel wieder zulegen (Quelle: WIFO, Die Wirtschaft in den Bundesländern. III. Quartal 2009).

Die Wirtschaftsstruktur des Burgenlandes war und ist in einzelnen Landesteilen traditionell agrarisch geprägt. Eine nennenswerte Industrialisierung fand im Burgenland erst Ende der 1960er und Anfang der 1970er Jahre statt. Während das Nordburgenland an eine bescheidene historische Industrietradition (Konsumgüter) anknüpfen konnte, wurden im Süden meist sogenannte „verlängerte Werkbänke“ von international agierenden Unternehmen geschaffen, die wenig qualifizierte Arbeitsplätze – meist Frauenarbeitsplätze – in den Niedriglohnbranchen Textilien, Bekleidung und Elektronik anboten. Branchenkonjunkturelle Krisen erzwangen jedoch ab den 1980er Jahren teils massive Strukturanpassungen. Rationalisierungen und Betriebsschließungen an einzelnen Standorten lösten in der Folge beträchtliche regionalökonomische Probleme aus.

Der Dienstleistungsbereich hat in den vergangenen Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen, der Beschäftigungsanteil lag 2009 bei den unselbständig Beschäftigten mit 72% nur mehr knapp unterhalb des Österreichwertes (74%). Die Landeshauptstadt Eisenstadt übernimmt als Verwaltungs-, Schul- und Einkaufszentrum eine bedeutende Rolle. Im Tourismus spielt neben den traditionellen Erholungsregionen (Neusiedler See) der Wellness-Tourismus eine große Rolle.

Tabelle 1:
Die größten Betriebe des Bundeslandes
10 der größten Produktionsbetriebe – gerundete Anzahl der Beschäftigten 2009
BEWAG 570
MARETO Kunststoffverarbeitung GmbH 460
Unger Stahlbau Ges.m.b.H. 340
Pfnier & Co GmbH 340
Delphi Packard Austria GmbH & Co KG 300
Hella Fahrzeugteile Austria GmbH 290
BOXMARK Leather GmbH & Co KG 280
Triumph International Aktiengesellschaft 270
BECOM Electronics GmbH 260
Hans Böchheimer Hoch- und Tiefbau Gesellschaft m.b.H. 240
10 der größten Dienstleistungsbetriebe – gerundete Anzahl der Beschäftigten 2009
KRAGES/L-VB Burgenl. KrankenanstaltengesmbH 1.370
Land Burgenland 1.090
Öffentliches Krankenhaus der Barmherzigen Brüder 850
Landesschulrat für das Burgenland 620
Billa Aktiengesellschaft 560
Merkur Warenhandels-Aktiengesellschaft 440
Kurbad Tatzmannsdorf Aktiengesellschaft 390
Land Burgenland 360
Österreichische Post Aktiengesellschaft 340
Baustoffgroßhandel Michael Koch Gesellschaft m.b.H. 330
Quelle: Arbeitsmarktservice Österreich, Betriebsmonitoring
 
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