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Wirtschaftsstruktur und -entwicklung
Im Jahr 2010 erholte sich die österreichische Wirtschaft nach dem Konjunktureinbruch des Jahres 2009 von den Folgen der Finanz- und Wirtschaftskrise, wobei diese Entwicklung zum Großteil von der Konjunkturbelebung in Deutschland dem wichtigsten Exportpartner Österreichs getragen wurde. Im III. Quartal 2010 wuchs das reale BIP gegenüber dem Vorquartal um 0,9%, im Vergleich zum Vorjahr sogar um 2,4%.
Vor allem erholte sich die exportorientierte Sachgütererzeugung, deren Produktion im III. Quartal gegenüber dem Vorjahr deutlich zunahm. Die Bauwirtschaft verharrt hingegen weiterhin in der Krise, positiv war die Entwicklung der Tourismuswirtschaft in der Sommersaison 2010 (Monate Mai bis Oktober). Angesichts der gesamtwirtschaftlichen Konjunkturerholung kam es auch auf dem Arbeitsmarkt zu einer weiteren Entspannung.
Nach vorläufigen Berechnungen des Instituts für Wirtschaftsforschung im Auftrag der Statistik Austria wuchs die österreichische Wirtschaft im Jahr 2010 um 2,1%.
Im Jahr 2008 war das Bruttoinlandsprodukt (BIP) zu laufenden Preisen noch um 11,1 Mrd. Euro bzw. 4,1% auf rund 283,1 Mrd. Euro angestiegen. Das BIP pro Einwohner/in betrug 33.960 Euro (+3,6%). 2009 ist das Bruttoinlandsprodukt zu laufenden Preisen um 8,8 Mrd. Euro bzw. -3,1% auf rund 274,3 Mrd. Euro zurückgegangen. Das BIP pro Einwohner/in betrug 32.800 Euro (-3,4%).
2010 ist das Bruttoinlandsprodukt zu laufenden Preisen um 10,1 Mrd. Euro bzw. 3,7% auf rund 284,4 Mrd. Euro gestiegen. Das BIP pro Einwohner/in betrug 33.900 Euro (+3,4%).
Nach Wirtschaftsbereichen betrachtet, verzeichnete das Kredit- und Versicherungswesen mit einem realen Plus von 10,5% den markantesten Anstieg, gefolgt von der Sachgüterproduktion mit einem realen Zuwachs von 6,9%. Das Bauwesen musste hingegen 2010 einen realen Rückgang von 6,5% hinnehmen. Der Anstieg im produzierenden Bereich insgesamt (Bergbau, Sachgüterproduktion, Energie- und Wasserversorgung, Bauwesen) betrug 2,8%. Der Dienstleistungssektor verzeichnete einen Zuwachs von 2,2%.
Die österreichische Wirtschaftsstruktur zeigt sich regional sehr differenziert. In den städtischen Ballungsräumen dominiert der Dienstleistungsbereich, hohe Anteile an Arbeitsplätzen im sekundären Sektor finden sich immer noch in den traditionellen Industrieregionen Oberösterreichs (z.B. OÖ-Zentralraum, Eisenwurzen, Kirchdorf-Steyr), in der Obersteiermark, im Großraum Graz, im südlichen Niederösterreich sowie im Rheintal in Vorarlberg. Darüber hinaus bestimmen einzelne Industriestandorte mit großbetrieblichen Strukturen kleinregionale Entwicklungen in einem hohen Ausmaß. Als Beispiele dafür können etwa Hallein in Salzburg, Jenbach in Tirol, Braunau in Oberösterreich, Villach in Kärnten usw. genannt werden. Speziell im Westen und Süden Österreichs und an einzelnen Standorten und Regionen in den anderen Bundesländern dominiert der Tourismus die regionalen Strukturen und Entwicklungen. Speziell Regionen des ländlichen Raums mit einem hohen Agraranteil versuchen, über die Tourismusentwicklung eine neue ökonomische Basis zu erhalten.
Das Jahr 2008 war von ökonomischen Turbulenzen geprägt. Waren im ersten Halbjahr noch durchwegs positive Entwicklungen zu erkennen, kam es im Lauf des zweiten Halbjahres als Folge der weltweiten Wirtschaftskrise teilweise zu schweren Konjunktureinbrüchen. Von der Krise am stärksten betroffen waren Ende des Jahres 2008 die heimische Exportwirtschaft und die Sachgütererzeugung, während die Dienstleistungsbranchen noch eine stabile Stütze für die österreichische Konjunktur darstellten.
Auch im Jahr 2009 wirkte sich die weltweite Wirtschafts- und Finanzkrise in Österreich drastisch aus, für die österreichische Wirtschaft wurde ein realer Rückgang von 3,9% verzeichnet.
Aufgrund der regional sehr unterschiedlichen Wirtschaftsstrukturen zeigten die Krisenerscheinungen der vergangenen Jahre in den einzelnen Bundesländern und Regionen unterschiedliche Ausprägungen. Die negative Entwicklung führte ab der zweiten Hälfte des Jahres 2008 speziell in den industrieorientierten Bundesländern und Regionen zu schwerwiegenden Beschäftigungseinbrüchen, zu Kurzarbeit und zu steigenden Arbeitslosenzahlen.
Im III. Quartal 2010 folgte die regionale Konjunktur weder geographisch noch funktional einem eindeutigen Muster. Vielmehr profitierten alle Bundesländer von einer Zunahme der Beschäftigung und der anhaltend guten Konjunkturlage in der Sachgütererzeugung.