Arbeitsmarktprofil 2012

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Wirtschaftsstruktur und -entwicklung

Nachdem sich die österreichische Wirtschaft im Jahr 2010 nach dem Konjunktureinbruch des Jahres 2009 von den Folgen der Finanz- und Wirtschaftskrise etwas erholt hatte, lässt die gesamtwirtschaftliche Dynamik seit Sommer 2011 nach. Derzeit lassen die geringe Dynamik des Welthandels und eine schwache Konsum- und Investitionsnachfrage im Inland (auch) in Österreich kaum Wirtschaftswachstum zu, die Talsohle der Konjunktur könnte aber mittlerweile überschritten sein.

Angesichts der Nachfrageflaute im Euro-Raum und in den USA blieben Impulse vom Welthandel weitgehend aus, wichtige Handelspartnerländer Österreichs befinden sich in der Rezession. Die Binnenkomponenten konnten den Ausfall der Außenwirtschaft als treibende Kraft der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage nicht kompensieren, positive Wachstumsbeträge stammten allein aus dem öffentlichen Konsum.

Nach vorläufigen Berechnungen des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung (WIFO) im Auftrag der Statistik Austria wuchs die österreichische Wirtschaft im Jahr 2012 real um 0,8%. Das Wachstum fiel damit deutlich schwächer aus als in den Jahren 2010 und 2011, was vor allem auf die angespannte konjunkturelle Lage im internationalen Umfeld zurückzuführen war.

Das BIP zu laufenden Preisen lag 2012 bei rund 310 Mrd. Euro (2011: 301 Mrd. Euro, 2010: 286 Mrd. Euro). Das BIP pro Einwohner/in betrug 36.640 Euro (2011: 35.710 Euro, 2010: 34.140 Euro).

Eine detaillierte Betrachtung nach Wirtschaftsbereichen zeigt, dass im Jahr 2012 die schwache internationale Konjunktur die österreichischen Exporte dämpfte. Dies spiegelte sich vor allem in einer schwachen Entwicklung der Herstellung von Waren wider. Reale Rückgänge hatten der Handel und das Banken-und Versicherungswesen zu verzeichnen. Das kräftigste Wachstum von allen Wirtschaftsbereichen erzielte die Energie- und Wasserwirtschaft.

Regionale Wirtschaftsstruktur

Die österreichische Wirtschaftsstruktur zeigt sich regional sehr differenziert. In den städtischen Ballungsräumen dominiert der Dienstleistungsbereich, hohe Anteile an Arbeitsplätzen im sekundären Sektor finden sich immer noch in den traditionellen Industrieregionen Oberösterreichs (z.B. OÖ-Zentralraum, Eisenwurzen, Kirchdorf-Steyr), in der Obersteiermark, im Großraum Graz, im südlichen Niederösterreich sowie im Rheintal in Vorarlberg. Speziell im Westen und Süden Österreichs und an einzelnen Standorten und Regionen in den anderen Bundesländern dominiert der Tourismus die regionalen Strukturen und Entwicklungen. Speziell Regionen des ländlichen Raums mit einem hohen Agraranteil versuchen, über die Tourismusentwicklung eine neue ökonomische Basis zu erhalten.

Aufgrund der regional sehr unterschiedlichen Wirtschaftsstrukturen zeigten die Krisenerscheinungen der vergangenen Jahre in den einzelnen Bundesländern und Regionen unterschiedliche Ausprägungen. Die negative Entwicklung führte ab der zweiten Hälfte des Jahres 2008 speziell in den industrieorientierten Bundesländern und Regionen zu schwerwiegenden Beschäftigungseinbrüchen, zu Kurzarbeit und zu steigenden Arbeitslosenzahlen. Das Jahr 2010 brachte – dem internationalen Trend folgend – auch für Österreich eine konjunkturelle Erholung, wobei alle Bundesländer von einer Zunahme der Beschäftigung und der guten Konjunkturlage in der Sachgütererzeugung profitierten. Im Sommer 2011 ließ die gesamtwirtschaftliche Dynamik jedoch österreichweit nach.

Angesichts der Nachfrageschwäche in der Außenwirtschaft und der schwachen Konsum- und Investitionsnachfrage im Inland kommt die ungünstige Konjunkturlage sektoral auf recht breiter Front zum Ausdruck. Das regionale Konjunkturmuster spiegelt dies im III. Quartal 2012 insofern wider, als Wachstumsunterschiede auf regionaler Ebene kaum durch regionale Unterschiede in der Wirtschaftsstruktur bestimmt sind.
Auf die Entwicklung der Regionen dürfte derzeit eher die geographische Lage als die regionale Sektorstruktur einwirken. Die Spitzenposition der „Industriebundesländer”, welche die räumliche Entwicklung der letzten beiden Jahre kennzeichnete, ist einem stärker heterogenen Konjunkturbild gewichen.

Quellen: Statistik Austria; WIFO, Die Wirtschaft in den Bundesländern. III. Quartal 2012
 
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