Arbeitsmarkt-
bezirk
Wirtschafts- und Wohlstandsniveau
Die österreichische Wirtschaft wurde stark von der Covid-19-Pandemie getroffen.
Nachdem die oberösterreichische Wirtschaft 2019 noch ein leicht überdurchschnittliches Wachstum von 1,5% verbuchen konnte, war sie 2020 besonders von der globalen pandemiebedingten Rezession betroffen. Der Rückgang betrug -7,5% und bewegte sich damit im Österreichschnitt. In der Industrie, den unternehmensnahen Dienstleistungen sowie im Tourismus fielen die Einbrüche am stärksten aus. Der globale Weltmarkt hatte enorme Auswirkungen auf die oberösterreichische Exportwirtschaft: Die Exporte gingen um über 11% auf ca. 35,6 Mrd. € zurück, wobei besonders der Maschinenbau, die KFZ-Industrie sowie die Eisen- und Stahlindustrie betroffen waren. Die Übernachtungszahlen gingen um fast 40% auf 5,3 Mio. zurück.
Von einem niedrigen Niveau der Arbeitslosigkeit ist die Arbeitslosenquote nicht so stark gestiegen wie in anderen Bundesländern. Wenngleich die Zahl der arbeitslosen Personen leicht überdurchschnittlich anstieg (+36,7% gegenüber +35,9% in Österreich), liegt die Arbeitslosenquote von 6,5% im Bundesländervergleich am untersten Ende. Die Bereiche Gebäudebetreuung, Vermittlung von Arbeitskräften, Tourismus und Einzelhandel waren besonders von steigenden Arbeitslosenzahlen betroffen. Der Rückgang der Zahlen der unselbständig Beschäftigten fiel mit -1,4% etwas weniger stark aus als im Bundesdurchschnitt (-2,1%). Im Gesundheitsbereich und im Bereich der IT-Dienstleistungen gab es ein robustes Beschäftigungswachstum.
Das Bruttoregionalprodukt (BRP) misst die wirtschaftliche Leistung einer Region. Das Bruttoregionalprodukt je Einwohner/in (BRP/EW) ermöglicht einen Vergleich der Wirtschaftskraft der Regionen.
Für Oberösterreich wurde im Jahr 2018 ein BRP/EW von rund 103% des österreichischen Werts ausgewiesen (Rang 5 unter den österreichischen Bundesländern).
Zwischen 2016 und 2018 wurde ein Anstieg des BRP von 8,9% verzeichnet (Österreich: +7,8%).
Das BRP bezieht sich auf den Arbeitsort, während die dazu in Relation gesetzten Einwohner/innenzahlen auf den Wohnort bezogen sind, d.h. dass regionsüberschreitende Pendler/innenströme unberücksichtigt bleiben. Ergänzend gibt der Indikator „BRP pro Erwerbstätiger/Erwerbstätigem” (BRP/Job) wieder, wie viel an den Arbeitsstätten je Region von den jeweiligen Arbeitskräften erwirtschaftet wird (Produktivität).
Für Oberösterreich wurde im Jahr 2018 eine Produktivität von rund 100% des österreichischen Werts ausgewiesen (Rang 4 unter den österreichischen Bundesländern).
Die regionale Wirtschaftsstruktur Oberösterreichs wird von einem überdurchschnittlich hohen Anteil des industriell-gewerblichen Sektors geprägt. Die Industrie Oberösterreichs zeichnet sich durch eine hohe Kompetenz in den Bereichen Stahl, Chemikalien, Kunststoff, Fahrzeuge, Maschinenbau, Anlagenbau, Autozulieferung, Metallwaren, Zellstoff und Papier aus.
Im Jahr 2018 waren rund 5% der Erwerbstätigen (regionale Zuordnung nach dem Arbeitsort) im primären Sektor beschäftigt, rund 30% im sekundären Sektor und von rund 65% wurde der Arbeitsplatz dem tertiären Sektor zugerechnet (Österreich: 4% primärer Sektor, 22% sekundärer Sektor, 74% tertiärer Sektor).*
Aus gegebenem Anlass wurde an Stelle des Wohlstandsindikators für das Jahr 2020 ein sogenannter „Corona-Robustheitsindikator”** entwickelt. Dieser synthetische Indikator setzt sich aus vier arbeitsmarktrelevanten Einzelindikatoren zusammen, die die Entwicklung und das Niveau der Arbeitslosigkeit ebenso abbilden wie die die Situation der Covid-19 Kurzarbeit sowie den anzunehmenden Kinderbetreuungsbedarf. Durch eine spezielle Berechnungsmethode wurden die Indikatoren miteinander verknüpft und daraus eine synthetische Gesamt-Rangreihung abgeleitet.
In Oberösterreich war der Arbeitsmarktbezirk Wels am stärksten betroffen, der Bezirk Freistadt ist unter den Top 10 zu finden und zählt damit zu den robustesten in Österreich. Während die Bezirke Eferding, Grieskirchen, Schärding und Rohrbach im oberen Mittelfeld liegen, sind die restlichen Bezirke im unteren Mittelfeld der Gesamtskala zu finden (siehe Karte 1).