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Wirtschaftsstruktur und -entwicklung
Im Jahr 2019 betrug das Wirtschaftswachstum in Österreich noch +1,5%, 2020 brach die österreichische Wirtschaft in Folge der Corona-Pandemie mit einem Rückgang des realen Bruttoinlandsproduktes von -6,7% stark ein. Das Jahr 2021 war — trotz andauernder globaler Pandemie — geprägt von dynamischen Aufholprozessen. Die Konjunkturprognose des WIFO gibt ein Wirtschaftswachstum von +4,1% an. Die positive Entwicklung fußt auf einer breiten sektoralen und regionalen Basis.
Eine genauere Analyse der konjunkturellen Entwicklung im Jahresverlauf zeigt, dass die Wirtschaftsleistung unterjährig von starken pandemiebedingten Schwankungen gekennzeichnet war. Zu Jahresbeginn 2021 waren scharfe Maßnahmen zur Eindämmung der hohen Infektionszahlen notwendig. Diese wirkten sich negativ auf die Entwicklung vieler Dienstleistungsbranchen — insbesondere den Tourismus und den Handel — aus.
Die sinkenden Pandemiezahlen des Frühjahrs ermöglichten Lockerungen der Maßnahmen, die sich in einer kräftigen wirtschaftlichen Erholung niederschlugen. Ein starker konjunktureller Anstieg des Dienstleistungssektors sowie eine hohe Dynamik der Industrie und der Bauproduktion ermöglichten bereits Ende des dritten Quartals wieder ein Wirtschaftsniveau wie vor Ausbruch der Pandemie.
Die Ausbreitung neuer Virusvarianten im Herbst erforderte jedoch erneute Beschränkungen für einige Branchen ab Mitte November bis Mitte Dezember. Insbesondere das Gastgewerbe und der Handel hatten erneute Rückgänge zu verzeichnen. Trotzdem konnte sich der Tourismus insgesamt im IV. Quartal 2021 durch die kürzere Schließdauer im Vergleich zu 2020 (Anfang November bis Jahresende und darüber hinaus) deutlich erholen; das Vorkrisenniveau ist allerdings noch nicht erreicht.
Der wirtschaftliche Aufschwung wirkt sich auch auf den Arbeitsmarkt aus. Nachdem im Jahr 2020 ein starker Rückgang von rund 2% der unselbständig Beschäftigten zu verzeichnen war, zeigt der Trend für das Jahr 2021 mit +2,4% wieder nach oben.
Der Zuwachs der Zahl der Beschäftigten ging mit einer Reduktion der Arbeitslosigkeit einher. Die Zahl der arbeitslosen Personen reduzierte sich im Jahresdurchschnitt 2021 um 77.898 bzw. -19,0% auf 331.741. Nachdem die Arbeitslosenquote im Jahr 2020 krisenbedingt auf den sehr hohen Wert von 9,9% angestiegen war, verringerte sie sich im Folgejahr 2021 auf 8,0%. Allerdings entwickelte sich die Arbeitslosigkeit bei den unterschiedlichen Personengruppen nicht gleich: Beispielsweise verringerte sie sich bei den Über-55-Jährigen deutlich langsamer als im Gesamtvergleich. Anhaltend ist auch die schwierige Situation bei den langzeitarbeitslosen bzw. langzeitbeschäftigungslosen Personen, deren Zahl noch deutlich über den Vergleichswerten früherer Jahre liegt.
Nachdem zuletzt im Jahr 2020 durch das Modell der Kurzarbeit eine große Zahl an Arbeitsplätzen gesichert werden konnte, befanden sich auch im Jahr 2021 noch viele unselbständig Beschäftigte in Kurzarbeit, wenn auch durch den kräftigen wirtschaftlichen Aufschwung deutlich weniger.
Trotz anhaltender Unsicherheiten bezüglich des weiteren Pandemieverlaufes rechnen die Wirtschaftsforscher_innen des WIFO für 2022 mit einer weiterhin starken Konjunktur und einem Wirtschaftswachstum von +5,2% sowie einem weiteren Rückgang der Arbeitslosenquote auf 7,2%. Damit wäre bereits 2022 das Vorkrisenniveau der Arbeitslosenquote (2019: 7,4%) unterschritten. Ebenfalls soll sich im Jahr 2022 die Beschäftigung mit +1,9% weiterhin positiv entwickeln.