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Wirtschaftsstruktur und -entwicklung
Seit Sommer 2011 ließ die gesamtwirtschaftliche Dynamik in Österreich nach einer Erholungsphase 2010 nach dem Konjunktureinbruch des Jahres 2009 nach.
2012 ließen die geringe Dynamik des Welthandels und eine schwache Konsum- und Investitionsnachfrage im Inland in Österreich kaum Wirtschaftswachstum zu,
im Verlauf der Jahre 2013 bis 2015 zeigte die Konjunktur einen immer noch sehr schwachen Anstieg und gewann nicht an Schwung.
Mit 2016 lässt sich in der österreichischen Wirtschaft erstmals wieder eine Dynamik beobachten. Auch für die kommenden zwei Jahre wird eine etwas stabilere konjunkturelle Entwicklung prognostiziert.
Regional zeigte sich im III. Quartal 2016 ein West-Ost-Gefälle in der konjunkturellen Entwicklung ab. Insbesondere Oberösterreich, Tirol und Vorarlberg verzeichneten eine besonders
kräftige konjunkturelle Dynamik. Die sektoralen Entwicklungen gestalteten sich im Bundesländervergleich jedoch sehr unterschiedlich. Durchwegs positiv entwickelten sich die
bundesweiten Nächtigungszahlen, wobei sich der Städtetourismus - vermutlich aufgrund verstärkter Sicherheitsbedenken - etwas schwächer entwickelte im Vergleich zu Destinationen
außerhalb von Städten.
Nach Berechnungen der Statistik Austria wuchs die österreichische Wirtschaft im Jahr 2015 real um 1,0%. Das Wachstum lag damit über jenem des Vorjahres, blieb jedoch hinter der im internationalen Umfeld beobachteten Dynamik zurück.
Das BIP zu laufenden Preisen lag 2015 bei rund 340 Mrd. Euro (2014: 330 Mrd. Euro, 2013: 323 Mrd. Euro). Das BIP pro Einwohner/in betrug 39.390 Euro (2014: 38.670 Euro, 2013: 38.050 Euro).
Eine detaillierte Betrachtung nach Wirtschaftsbereichen zeigt, dass im Jahr 2015 der Wirtschaftsbereich Herstellung von Waren das kräftigste reale Wachstum erzielte. Insgesamt entwickelte sich der produzierende Bereich mit einem realen Wachstum von +0,9% in etwa gleich stark wie der Dienstleistungsbereich mit +0,8%.
Die österreichische Wirtschaftsstruktur zeigt sich regional sehr differenziert. In den städtischen Ballungsräumen dominiert der Dienstleistungsbereich, hohe Anteile an Arbeitsplätzen im sekundären Sektor finden sich immer noch in den traditionellen Industrieregionen Oberösterreichs (z.B. OÖ-Zentralraum, Eisenwurzen, Kirchdorf-Steyr), in der Obersteiermark, im Großraum Graz, im südlichen Niederösterreich sowie im Rheintal in Vorarlberg. Speziell im Westen und Süden Österreichs und an einzelnen Standorten und Regionen in den anderen Bundesländern dominiert der Tourismus die regionalen Strukturen und Entwicklungen. Speziell Regionen des ländlichen Raums mit einem hohen Agraranteil versuchen, über die Tourismusentwicklung eine neue ökonomische Basis zu erhalten.
Aufgrund der regional sehr unterschiedlichen Wirtschaftsstrukturen zeigten die Krisenerscheinungen der vergangenen Jahre in den einzelnen Bundesländern und Regionen unterschiedliche Ausprägungen. Die negative Entwicklung führte ab der zweiten Hälfte des Jahres 2008 speziell in den industrieorientierten Bundesländern und Regionen zu schwerwiegenden Beschäftigungseinbrüchen, zu Kurzarbeit und zu steigenden Arbeitslosenzahlen. Das Jahr 2010 brachte dem internationalen Trend folgend auch für Österreich eine konjunkturelle Erholung, wobei alle Bundesländer von einer Zunahme der Beschäftigung und der guten Konjunkturlage in der Sachgütererzeugung profitierten. Die Spitzenposition der „Industriebundesländer”, welche die räumliche Entwicklung der Jahre 2010 und 2011 kennzeichnete, ist danach jedoch einem stärker heterogenen Konjunkturbild gewichen.